Colemêrg: Corona-Gefahr durch infizierte Soldaten

In der nordkurdischen Provinz Colemêrg sollen sich elf Soldaten der türkischen Armee mit dem Coronavirus infiziert haben. Sie wurden aus ihrer Einheit abgezogen und in Hotels in Gever untergebracht.

Wie in der ganzen Welt breitet sich die Corona-Pandemie auch in der Türkei aus. Nach offiziellen Angaben betrug die Anzahl der Toten am Montagabend 649. Vor allem in den kurdischen Provinzen war das Gesundheitssystem bereits vor Ausbruch der Pandemie unzureichend. Die AKP-Regierung unternimmt nichts dagegen. Während die Menschen in Kurdistan gegen die Ausbreitung der Viruserkrankung kämpfen, setzt der Staat seine Militäroperationen fort.

In der Provinz Colemêrg (Hakkari) im Dreiländereck Türkei-Iran-Irak treffen fast täglich Hunderte neue Soldaten ein. Ein Gesundheitscheck findet offenbar nicht statt. Jetzt ist die Information durchgesickert, dass sich einige Soldaten mit dem neuartigen Coronavirus infiziert haben. In Colemêrg kam es zu Anspannungen, weil die Infizierten zusammen mit anderen Militärangehörigen untergebracht waren und diese sich auf den Straßen frei bewegen konnten. In einer Garnison im Kreis Gever (Yüksekova), in der sich insgesamt 200 Soldaten befinden, sollen sich elf Soldaten angesteckt haben. Sie wurden später in Unterkünften und Hotels in der Kreisstadt untergebracht, was zu panikartigen Reaktionen in der Bevölkerung führte.

Nach Angaben eines Anwohners waren die infizierten Soldaten vorher tagelang mit anderen Soldaten zusammen. Für ihn ist es nicht hinnehmbar, dass sie jetzt in Gever untergebracht worden sind: „Sie müssten unter Quarantäne gestellt werden, aber sie bewegen sich in der Bevölkerung. Die Soldaten werden die hier lebenden Menschen anstecken, denn es werden überhaupt keine Vorkehrungen getroffen. Die meisten Soldaten sind jung und können andere anstecken, ohne zu bemerken, dass sie selbst infiziert sind. Die im Stadtzentrum untergebrachten Soldaten müssen sofort in ihrer Garnison unter Quarantäne gestellt werden.“