Anschlag auf Hilfspolizisten in Amed

Eine Stadtguerillagruppe hat sich zu einem Anschlag in der nordkurdischen Provinz Amed auf patrouillierende „Nachbarschaftswächter“ bekannt. Bei der Aktion sollen mehrere Hilfspolizisten verletzt worden sein.

Die Stadtguerillagruppe „Rachebrigade Şehîd Sorxwin Roboskî“ hat sich zu einem Anschlag gegen „Nachbarschaftswächter“ in der nordkurdischen Provinz Amed (Diyarbakir) bekannt. Bei der Aktion am vergangenen Sonntagabend im Altstadtbezirk Sûr sollen mehrere Hilfspolizisten verletzt worden sein. Laut Bekennerschreiben patrouillierten die Wächter gegen 22 Uhr vor einer Grundschule, als sie mit drei selbstgebastelten Sprengsätzen angegriffen wurden. Die Aktion sei als Vergeltungsakt für das Komplott gegen Abdullah Öcalan zu werten. Wie viele Hilfspolizisten genau dabei verletzt wurden, ist allerdings unklar.

In einer über das Internet verbreiteten Erklärung kündigt die Gruppe weitere Aktionen in Amed und Umgebung gegen die sogenannten Nachbarschaftswächter an, die aufgrund des „Verrats an ihrem Volk” als „Kollaborateure” betrachtet würden. Dazu heißt es: „Das von Gefallenen wie Çiyager Hêvî, Nucan, Xemgîn und Rûken an Amed und insbesondere seine Altstadt Sûr hinterlassene Erbe des Widerstands wird so lange aufrechterhalten, bis die Hilfspolizisten vollständig aus der Stadt verschwinden.“

Was sind Nachbarschaftswächter?

Die sogenannten Nachbarschaftswächter sollen nachts durch die Straßen ihrer Stadtviertel patrouillieren und nach dem „Rechten“ schauen. Es handelt sich um ein Projekt des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan, das im Frühjahr 2017 im Rahmen eines Notstandsdekrets umgesetzt wurde. Die „Nachtwächter“ werden zur Unterstützung der regulären Polizei eingesetzt.