Ein 14-Jähriger ist in Amed (tr. Diyarbakir) bei der Explosion von Munitionsresten lebensgefährlich verletzt worden. Der Junge aus dem Viertel Feridun im Landkreis Farqin (Silvan) habe eine Tierherde in der Nähe von militärischem Gebiet geweidet, als es zu der Detonation kam. Vermutlich lag der explosive Gegenstand in offenem Gelände und wurde von dem Jungen entdeckt.
Das Kind wurde zunächst in das staatliche Krankenhaus in Farqîn eingeliefert, befindet sich inzwischen aber im Lehr- und Forschungskrankenhaus Gazi Yaşargil in der Provinzhauptstadt Amed. Sein Zustand sei äußerst kritisch, hieß es aus der Klinik.
Große Teile Nordkurdistans sind durch herumliegende Munition sowie Minen und andere Sprengkörper regelrecht versucht. Immer wieder werden Zivilist:innen, aber vor allem Kinder, zu Opfern dieser tödlichen Hinterlassenschaften. Nach Angaben der Initiative „Landmine Monitor“ befanden sich 1999 etwa eine Million Landminen auf türkischem Staatsgebiet im Boden. Mehr als drei Millionen Minen, die eigentlich vernichtet werden müssten, befinden sich immer noch in den Ausrüstungsbeständen der türkischen Armee.
In Agirî (Ağrı), Êrdexan (Ardahan), Êlih (Batman), Cewlig (Bingöl), Bedlîs (Bitlis), Amed, Dîlok (Antep), Colemêrg (Hakkari), Hatay, Rêşqelas (Iğdır), Qers (Kars), Mêrdîn (Mardin), Sêrt, Riha (Urfa), Şirnex und Dersim befinden sich 3.174 verminte Gebiete. Bis 2022 sollte die Türkei als Unterzeichnerstaat der Ottawa-Konvention alle Minen geräumt haben. Bisher gab es dazu insbesondere in Kurdistan keinerlei Anstalten. Nur an Strecken entlang der syrischen Grenze, wo der Grenzübertritt für Söldner und IS-Dschihadisten ermöglicht werden sollte, wurden Minen geräumt.