Amed: Menschen trotz Polizeiangriffen auf den Straßen

Die Proteste gegen die Absetzung des HDP-Bürgermeisters in Amed gehen trotz Verbot und Übergriffen weiter. Die Menschen weigern sich, die Straßen zu verlassen.

Gestern hat das AKP/MHP-Regime die Rathäuser von Amed, Mêrdîn und Wan unter Zwangsverwaltung gestellt und die gewählten Oberbürgermeister*innen abgesetzt. Parallel dazu wurden knapp 500 Menschen festgenommen.

Seit gestern weiten sich die Proteste aus. Die Polizei sperrte alle Zufahrtsstraßen zum Rathaus ab. Trotz der Blockade versammelten sich viele Menschen bereits in den Morgenstunden in der Nähe der Stadtverwaltung. Die Menschenmenge protestierte gegen die Abriegelung durch die Polizei und versuchte die Barrieren wegzuschieben.

Proteste von Polizei angegriffen

Die Polizei griff die Aktivistinnen und Aktivisten an. Während des Polizeiangriffs gaben der HDP-Vorsitzende Sezai Temelli, Berdan Öztürk (DTK), Gülistan Kılıç Koçyiğit (HDK), Sedat Şenoğlu (HDK) und Mehmet Arslan (DBP) Erklärungen ab und stellten sich an die Spitze der Aktion.

 

Daraufhin kam es zu einem weiteren Polizeiangriff. Die Menschen zogen sich aber nicht zurück und setzten ihre Aktion fort. Dabei wurde die HDP-Abgeordnete Ayşe Acar Başaran verletzt. Sie wurde von anderen Aktivist*innen ins Krankenhaus gebracht.

Gouverneur verhängt Protestverbot

Der Gouverneur verhängte ein allgemeines Aktionsverbot in der Stadt. Die HDP-Abgeordnete Saliha Akdeniz erklärte dazu: „Wir werden trotz des Verbots nicht von unseren demokratischen Forderungen ablassen und die Straßen nicht verlassen.“

Anschließend gab Temelli eine Erklärung ab. Daraufhin griff die Polizei ein weiteres Mal an. Diesmal wurden Knüppel und Wasserwerfer eingesetzt. Dabei wurden viele Demonstrant*innen verletzt. Als die Menge Widerstand leistete, wurde Tränengas eingesetzt. Eine Gruppe von Aktivist*innen führte eine Demonstration in Richtung des Gouverneurssitzes durch. Als die Gruppe den Anıt-Park in der Nähe des Gebäudes erreichte, wurde sie ebenfalls angegriffen. Hunderte zogen daraufhin in das Viertel Ofis zum Koşuyolu-Park. Die Demonstration zieht im Moment durch den Stadtteil Bağlar. Trotz der andauernden Polizeiangriffe gehen die Proteste immer weiter.