Abgesetzter Bürgermeister von Sarûcan positiv auf Corona getestet

Bei dem abgesetzten Ko-Bürgermeister der kurdischen Gemeinde Sarûcan, Bekir Polat, ist das Coronavirus nachgewiesen worden. Unklar ist, ob er sich während einem Polizeigewahrsam infizierte oder bereits zuvor.

Bei dem abgesetzten Ko-Bürgermeister der Gemeinde Sarûcan (türk. Sarıcan) in der nordkurdischen Provinz Xarpêt (Elazığ), Bekir Polat, ist das Coronavirus nachgewiesen worden. Unklar ist, ob sich der Politiker der Demokratischen Partei der Völker (HDP) während einem Polizeigewahrsam mit dem Covid-19-Erreger angesteckt hat oder bereits zuvor.

Am Dienstag waren Bekir Polat, die Ko-Bürgermeisterin Canan Tağtekin sowie Mehmet Sarı aus dem Kreisvorstand der HDP im Bezirk Dep (Karakoçan) im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens der Generalstaatsanwaltschaft Elazığ festgenommen worden. Allen dreien wird „Mitgliedschaft in einer Terrororganisation“ vorgeworfen. Am Freitagnachmittag ordnete ein örtliches Gericht Meldeauflagen an und setzte die drei Politiker*innen wieder auf freien Fuß. Bereits kurz nach den Festnahmen hatten Militär und Polizei das Rathaus der kleinen Gemeinde in Dep umstellt. Anschließend wurde der stellvertretende Gouverneur von Xarpêt zum Zwangsverwalter von Sarûcan ernannt.

Da Polat nach seiner Freilassung zahlreiche Besucher*innen bei sich zu Hause empfing, wurden seine Gäste für vorerst vierzehn Tage in häusliche Quarantäne geschickt. Ob sich auch Canan Tağtekin und Mehmet Sarı mit Corona infiziert haben, ist noch unklar.

Canan Tağtekin (l.) und Mehmet Sarı (r.)

Über 195.000 Menschen mit Corona infiziert

In der Türkei haben sich offiziellen Angaben zufolge inzwischen mehr als 195.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert (Stand 27. Juni 2020). Den viel zitierten Daten der Johns-Hopkins-Universität in den USA zufolge liegt das Land damit aktuell auf Platz vierzehn der am schwersten vom Virus betroffenen Länder. Kritiker*innen der Regierung halten die Zahlen allerdings für stark untertrieben.