Şengal: Irakische Armee verhindert Protest gegen Mauerbau

In Şengal ist wieder gegen den Mauerbau an der Grenze zu Rojava protestiert worden. Eine Demonstration zu einer Basis der irakischen Armee wurde jedoch verhindert.

Im ezidischen Kerngebiet Şengal ist am Freitag gegen den Mauerbau an der Grenze zu Rojava protestiert worden. Eine Demonstration zu einer Basis der irakischen Armee wurde jedoch verhindert. Das Militär fuhr mit mehreren Fahrzeugen vor und schnitt der Menschenmenge den Weg ab. Zur Begründung hieß es, es sei keine Genehmigung für den Protest eingeholt worden. Das Organisationskomitee widersprach dieser Darstellung.

Mehrere hundert Menschen hatten sich zeitgleich in Xanesor und Sinunê in Bewegung gesetzt, um ihrem Unmut angesichts des Mauerbaus zwischen Şengal und den Autonomiegebieten von Nord- und Ostsyrien Luft zu machen. Vor einigen Wochen hatte der Irak damit begonnen, in der Region eine 250 Kilometer lange und drei Meter hohe Grenzanlage zu errichten. Parallel dazu wird die militärische Präsenz verstärkt, neue Stützpunkte des Iraks schießen wie Pilze aus dem Boden.

Massive Militärbewegungen des Iraks in Şengal

Um die ezidische Gemeinschaft zu isolieren und die Bevölkerungsgruppen in Şengal zu spalten, setzt die irakische Regierung von Mustafa al-Kadhimi zudem arabische Dörfer unter Druck. Versuche des irakischen Militärs, Stacheldraht zwischen ezidischen und arabischen Siedlungen zu verlegen, konnten bislang durch den Widerstand der Bevölkerung verhindert werden. Wie allerdings heute wieder deutlich wurde, wird die Repressionspolitik unvermindert fortgesetzt. Arabischsprachige Demonstrierende in Şengal beklagten Einschüchterungsversuche durch das Militär, um den Protesten fernzubleiben.