Christliche Organisationen fordern Aufklärung im Fall Diril

Vor einem Jahr ist ein christliches Ehepaar von Unbekannten aus einem Dorf bei Şirnex verschleppt worden. Zwei Monate später wurde die Leiche von Şimoni Diril im Gelände gefunden, von Hürmüz Diril fehlt weiter jede Spur.

Im Landkreis Elkê (tr. Beytüşşebap) in der nordkurdischen Provinz Şirnex (Şırnak) liegt das traditionell von assyrischen und chaldäischen Christen bewohnte Dorf Mehrê (Kovankaya). Aus diesem Dorf stammen Hurmüz (71) und Şimoni (65) Diril. Das Paar verschwand am 11. Januar 2020. Die Leiche von Şimoni Diril wurde nach 69 Tagen am Ufer eines Bachbettes entdeckt, von Hürmüz Diril fehlt weiter jede Spur. In der von den Verbrechen türkischer Todesschwadronen gezeichneten Region deutet vieles auf einen staatlich verübten Mord hin. In dem Ermittlungsverfahren wurde eine Geheimhaltungsverfügung verhängt, Şimoni Dirils Autopsiebericht wurde nicht veröffentlicht.

Es wurde nichts zur Aufklärung unternommen“

Angehörige, Freundinnen und Freunde sowie Unterstützer wollen diesen Fall nicht ruhen lassen. 37 chaldäische und assyrische Institutionen haben erneut in einem offenen Brief zur Aufklärung des Verbrechens aufgerufen. Der Brief wurde an das Europaparlament, die Europäische Kommission, die Vertretung der Kommission in Ankara und an alle Botschaften in der Türkei sowie an Menschenrechtsorganisationen verschickt. In dem Brief kritisieren die Organisationen: „Abgesehen von einigen oberflächlichen Aussagen lokaler Behörden wurde nichts unternommen, um den Mord an Şimoni Diril aufzuklären oder Hürmüz Diril zu finden.“

Die Kinder wollen die Wahrheit wissen“

Weiter schreiben die Organisationen: „Die Kinder, die Familie und Freunde des Paares wollen die Wahrheit wissen. Das Ehepaar Diril war aufgrund der relativ friedlichen Situation in die Region und ihr Dorf, das früher vorwiegend von Chaldäern bewohnt wurde, zurückgekehrt. Das Ehepaar Diril repräsentiert eine wachsenden Entwicklung in den christlichen Diaspora-Gemeinschaften, vor allem der Assyrer, Chaldäer und Suryoye, die versuchen, ihre Bindungen zu ihren angestammten Dörfern im Südosten der Türkei wiederherzustellen und ihren Familienbesitz wieder aufzubauen. So wollen sie die Beziehung zu ihren Wurzeln wiederherstellen.

Der gezielte Angriff auf Şimuni und Hurmüz Diril ist eine Folge der Kultur der Straflosigkeit der türkischen Regierung und führt zu großer Besorgnis bei den Menschen, die aus der Diaspora zurückkehren, und den christlichen Gemeinden im Land. Auf dieser Grundlage bringen wir unsere Besorgnis zum Ausdruck und fordern das türkische Justizministerium auf, eine ernsthafte, gründliche und transparente Untersuchung des Falles einzuleiten und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Wir fordern das türkische Justizministerium zur Gleichbehandlung unabhängig der Religionszugehörigkeit auf, wie es die türkische Verfassung vorschreibt.“