HPG: Ehepaar Diril wurde von Konter-Kräften entführt

Die HPG haben eine Erklärung zum Fall des aus Şirnex verschleppten Ehepaares Şimoni und Hurmüz Diril abgegeben. Nach Recherchen der Guerilla wurden die beiden Senioren von Konter-Kräften entführt.

Die Volksverteidigungskräfte HPG (Hêzên Parastina Gel) haben sich zum Schicksal von Şimoni und Hurmüz Diril aus Elkê (Beytüşşebap) in Şirnex (Şırnak) geäußert. Das chaldäische Ehepaar wurde am 11. Januar aus seinem Haus im Dorf Mehre (türk. Kovankaya) entführt. Am 20. März fanden zwei Kinder des Ehepaares die Leiche der 65-jährigen Şimoni Diril am Ufer eines nahegelegenen Flusses. Der 71 Jahre alte Hurmüz Diril ist nach wie vor verschwunden.

Bei Şimoni und Hurmüz Diril handelt es sich um die Eltern des chaldäischen Priesters Remzi Diril, der gemeinhin Pater Adday genannt wird und von Istanbul aus für die Seelsorge an Tausenden von chaldäischen Flüchtlingen und Vertriebenen aus dem Irak und aus Syrien verantwortlich ist. Die Entführung der Eltern des Priesters versetzte die christliche Bevölkerung in der Türkei in große Sorge. Regierungsnahe Medien hatten schnell behauptet, dass PKK-Kämpfer das Ehepaar verschleppt hätten. Das fanden Kinder und andere Angehörige von Şimoni und Hurmüz Diril mehr als unglaubwürdig. Ein Verwandter und Nachbar der beiden hatte bei der Polizei angegeben, drei mit Guerillauniform gekleidete Personen bei der Entführung des Seniorenpaares beobachtet zu haben, einen Polizeinotruf setzte der Mann allerdings nicht ab. Bei seiner Vernehmung gab er an, zum Zeitpunkt seiner Beobachtung kein Handynetz gehabt zu haben. Diese Behauptung stellte sich im Nachhinein offenbar als falsch heraus. Kinder des Paares deuteten zudem mehrfach darauf hin, dass Verwandte der Familie, die sich das Land von Şimoni und Hurmüz Diril aneignen wollten, die Tat begangen haben könnten, und kritisierten die staatlichen Behörden wegen Mängeln bei der Vermisstensuche. Lediglich ein Mal sei es nach dem Verschwinden der Senioren zu Suchmaßnahmen gekommen.

Die HPG erklären zu dem Fall: „Wie allgemein bekannt ist, verschwanden die Eheleute Şimoni und Hurmüz Diril am 11. Januar aus ihrem Dorf Mehre. Unsere Recherchen zu dem Vorfall haben mittlerweile ergeben, dass beide Zivilpersonen am besagten Tag von drei Konter-Kräften entführt und getötet wurden. Ihre Leichen wurden aller Wahrscheinlichkeit nach in den Hezil-Fluss geworfen.

Der türkische Besatzerstaat schrieb das von Kontras verübte Massaker unseren Kräften zu, und versuchte damit, dieses unmenschliche Verbrechen an der angestammten Bevölkerung von Mehre unter den Teppich zu kehren. Die unschuldige Zivilbevölkerung wurde zu keinem Moment im Krieg in Kurdistan das Angriffsziel unserer Bewegung. Wir haben stets feindliche Kräfte und solche, die unsere gesellschaftlichen Werte angreifen, zum Ziel genommen. Das uralte chaldäische Volk anzugreifen, zeugt von der faschistischen Mentalität des türkischen Besatzerstaates. Sie unterscheidet sich nicht in geringster Weise von der Mentalität des sogenannten IS und wird durch niederträchtige Angriffe auf die alten Völker der Region mit großer Deutlichkeit aufgezeigt. Über seine Spezialkriegsmedien ließ der türkische Staat ebenfalls lancieren, das Massaker an Şimoni und Hurmüz Diril sei von der PKK verübt worden. Die Söldner des genozidalen Besatzerstaates gehen gut organisiert und in voller Absicht gegen die Bevölkerung Kurdistans vor. Wir teilen an dieser Stelle mit, das von Konter-Kräften der faschistischen Türkei verübte Massaker in Mehre zu rächen. Den Angehörigen von Şimoni und Hurmüz Diril sowie dem chaldäischen Volk sprechen wir unser aufrichtiges Beileid aus.”

Das Dorf Mehrê wird traditionell von assyrischen und chaldäischen Christen bewohnt. Im Zuge der blutigen Vertreibungspolitik der 90er Jahre wurde die Ortschaft 1994 zunächst entvölkert und anschließend vom türkischen Militär niedergebrannt. Erst 2010 hoben der Staat das Verbot, Mehrê zu betreten, wieder auf. Daraufhin war das Ehepaar Diril von Istanbul aus 2015 wieder nach Elkê gezogen.