YBŞ/YJŞ wünschen frohes Cejna Êzî

Die Kommandantur der Widerstandseinheiten Şengals hat anlässlich des ezidischen Feiertags Cejna Êzî Grüße gesendet. Der wichtigste Feiertag der Eziden fällt nicht ohne Grund in die Zeit der Wintersonnenwende.

Die Kommandantur der Frauen- und Widerstandseinheiten Şengals YJŞ und YBŞ hat anlässlich des ezidischen Feiertags Cejna Êzî Grüße gesendet. In der Botschaft anlässlich des Festes wird den Ezid*innen weltweit frohes Cejna Êzî gewünscht und bekräftigt, dass der Kampf um die Freiheit der religiösen Minderheit fortgesetzt wird. In der Nachricht heißt es: „Widerstand zu leisten steht in unserer Tradition. Wir haben in unserer Vergangenheit tausende Kämpfe ausgefochten und werden diese Tradition weiterführen. In der Person von Mam Zekî Şengalî, Berxwedan Tolhildan, Bêrîvan Şengal und all den anderen gedenken wir unserer Gefallenen mit Liebe und Respekt. Unsere Verbundenheit gilt ihnen und dem Versprechen an sie, unsere aus dem Şengal verschleppten Mädchen und Frauen zu befreien. Mit der Hoffnung auf eine ezidische Einheit wünschen wir unserem Volk und allen Freundinnen und Freunden ein frohes Cejna Ezî.“

Cejna Ezî

Am ersten Dienstag im Dezember eines Jahres fasten die Ezidinnen und Eziden drei Tage von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Am vierten Tag, immer ein Freitag, wird das Cejna Êzî gefeiert - und das ist heute. Wie das geht?

Bei den Ezid*innen, die auch als „Rojperest” – Sonnenanbeter bezeichnet werden, beginnt der Monat 13 Tage später, also am 14. Tag eines Monats im gregorianischen Kalender. Der Ursprung des Festes ist sehr alt und findet sich im Mithraismus, in dem die Sonne verehrt wurde. Im Ezidentum nimmt die Sonne einen besonders hohen Stellenwert ein und wird als das sichtbare Symbol Gottes verstanden, da ohne die Sonne ein Leben nicht möglich wäre. Nicht ohne Grund fällt daher der wichtigste Feiertag der Ezid*innen in die Zeit der Wintersonnenwende.

Weil die Tage vor der Sonnenwende immer kürzer werden und damit die Sonne immer weniger zu sehen ist, fasten die Ezid*innen. Mit dem Feiertag wurde also ursprünglich das Ende der kurzen Tage gefeiert. Es ist das Fest zu Ehren Gottes. Nach der dreitägigen Fastenzeit wird immer mit der Familie, Bekannten und Freund*innen das Fasten gebrochen. Nach dem gemeinsamen Mal erfolgt das ezidische Tischgebet und jede/r Teilnehmer*in nimmt symbolisch ein Stück Brot in den Mund.

Am Freitag früh nehmen die Ezid*innen ebenfalls ein gemeinsames Mahl zu sich. Alle Familienmitglieder gratulieren sich gegenseitig zum Fest und Kinder ziehen von Haus zu Haus und bekommen Süsigkeiten. Im Namen der Toten werden Speisen an Nachbarn verteilt, auf den ezidischen Friedhöfen werden die Gräber der Verstorbenen aufgesucht und religiöse Würdenträger rezitieren Gebete für die Toten. Danach besuchen die Erwachsenen die Haushalte ihrer Nachbarn und Freund*innen.