Der Dokumentarfilm „Unser Freund Çayan“ (türkisch: Arkadaşımız Çayan) erzählt das Leben des kurdischen Filmemachers Çayan Demirel, das sich nach einer Hirnblutung vor vier Jahren schlagartig veränderte. Seine Premiere hat der Film am kommenden Freitag in Istanbul, wo er im Veranstaltungshaus Cezayir im Stadtteil Beyoğlu gezeigt wird. Gedreht wurde die Dokumentation von Freundinnen und Freunden des Regisseurs.
Çayan Demirel genießt nicht nur innerhalb der kurdischen Community, sondern auch international einen hohen Bekanntheitsgrad. 1977 in Istanbul geboren, begann der aus Dersim stammende Demirel nach seinem Studium der Wirtschaftswissenschaft sich ab 2000 mit Filmen im Sinne der Oral-History zu beschäftigen. 2006 beendete er seine Dokumentation „Dersim 38“ über die Ereignisse während dem Völkermord an den alevitischen Kurden Dersims in den Jahren 1937 bis 1938. Zwei Jahre später gründete er mit der Produzentin Ayşe Çetinbaş die Produktionsfirma Sürela-Film.
2009 räumte Demirel für sein Werk „Das Gefängnis Nr. 5 in Diyarbakir” gleich auf mehreren Festivals den Preis für den besten Dokumentarfilm ab. Im selben Jahr feierte sein Film „Dr. Şivan“ über das Leben von Dr. Sait Kırmızıtoprak, einem kurdischen Intellektuellen, der den Genozid in Dersim überlebte und Gründer der ersten linksgerichteten kurdischen Guerillabewegung war, Premiere. Danach drehte Demirel gemeinsam mit dem Journalisten Ertuğrul Mavioğlu die Guerilladokumentation „Bakur“ (Norden). Der Film dokumentiert den Alltag und das politische Leben der kurdischen Guerilla und beschäftigt sich mit der Rückzugsentscheidung der PKK aus Nordkurdistan im Rahmen des Friedensprozesses zwischen 2013 und 2015. Wegen des Films wurden Demirel und Mavioğlu im Juli vergangenen Jahres in einem Terrorverfahren zu einer Haftstrafe von jeweils viereinhalb Jahren verurteilt. Solange das Berufungsverfahren noch anhängig ist, befinden sie sich allerdings auf freiem Fuß.
Erholt hat sich Demirel noch lange nicht von den Folgeschäden, die sich durch neurologische Ausfälle wie beispielsweise Lähmungen, Sprach- oder Bewegungsstörungen bemerkbar machen. Er kämpft sich durch den Einschnitt in sein altes Leben, auch wenn es eine riesige Herausforderung und ein langwieriger Prozess ist.