Theaterstücke aus Rojava zum Jahrestag der PKK-Gründung

Die Theaterkommune von Rojava hat anlässlich des 44. Gründungsjubiläums der PKK zwei Theaterstücke über die Geschichte der kurdischen Freiheitsbewegung fertiggestellt.

Trotz Luftangriffen und Tausender Artilleriegranaten, die auf die Region niedergehen, arbeitet die Kunst- und Kulturbewegung in Rojava weiter. Anlässlich des 44. Gründungsjubiläum der PKK wurden zwei neue Theaterstücke inszeniert. Die Veröffentlichung hatte sich aufgrund der aktuellen Angriffswelle der Türkei verzögert.

Die beiden Stücke wurden komplett von Jugendlichen ohne Theatererfahrung inszeniert und aufgeführt. Im Rahmen von einmonatigen Workshops bereiteten sich etwa 50 Personen auf die Inszenierung der Stücke vor. Die Workshops fanden in Qamişlo und Dêrik statt.

Der Sêwreg-Widerstand auf der Bühne

Die beiden von Şanoya Çiya geschriebenen bzw. bearbeiteten Stücke wurden von den Teilnehmer:innen der Theaterwerkstätten von Qamişlo und Dêrik mit großem Einsatz auf die Bühne gebracht. Das erste der Stücke heißt „Rastî Dagirkerî“ („Die Realität der Besatzung“) und erzählt die Geschichte des von Salih Kandal angeführten Sêwreg-Widerstands vor 1980. Salih Kandal war einer der ersten Kader der PKK und prägte ihre Geschichte. Es geht um die Organisierung des Widerstands, einem Widerstand gegen die kollaborierenden Großgrundbesitzer. Der Widerstand von Sêwreg stellt eine der entscheidenden frühen Aktivitäten der PKK dar. Das Stück wurde von einer Theatergruppe von etwa 30 Personen auf die Bühne gebracht und schildert die Jahre des Aufbaus der Befreiungsbewegung und ihren Kampf gegen den türkischen Faschismus und seine Kollaborateure. Die Geschichte wird aus der Perspektive eines Bildhauers erzählt, der den PKK-Kadern sein Haus öffnete.

Das Stück wurde bereits vor Jahren von Hêvî Şanoger geschrieben und erstaufgeführt. Şanoger starb 2004 bei einem Autounfall, als er zu einem Theaterfestival in Kerkûk unterwegs war. Dieses Mal wurde das Stück von dem Künstler, Regisseur und Pädagogen Kawa Fettah auf die Bühne gebracht und fand beim Publikum großen Anklang.

Der erste Parteikongress als Theaterstück

Das zweite Stück „Dara Jiyanê“ („Baum des Lebens“) beschreibt den Gründungskongress der PKK im Dorf Fis bei Licê im Jahr 1978. Das Stück basiert auf dem Gedicht Dara Pîr von Cemal Melîkşa aus Rojhilat und bringt die Geschichte des Hauses und der Familie Zoğurlu, der das Haus gehörte, in dem die PKK gegründet wurde, auf einer philosophischen Basis zusammen. Das Theaterstück setzt sich mit der Dialektik von Unterdrückung und Befreiung – gestern und heute, lokal und universell – auseinander und spielt im Garten des Hauses. In literarischer Sprache wird erzählt, wie Mutter Ismet ihren Sohn Seyfettin vermisst, der längere Zeit nicht nach Hause gekommen ist. Ihr Mann verbringt den Tag mit dem Dorfvorsteher. Die beiden rechnen sich aus, wie sie Profit aus einer geplanten neuen Straße schlagen können. Der große Baum im Garten ist Mutter Ismets einziger Freund. Ihm vertraut sie ihre Geheimnisse an. Dieser Baum steht jedoch der geplanten Straße im Weg. Unterdessen bereitet Seyfettin mit seinen Freund:innen eine Versammlung in Fîs vor. Angeblich wollen sie an einer Hochzeit teilnehmen. Der Ortsvorsteher plant heimlich, den Baum abzusägen. An dem Tag, als die Gruppe um Apo [Abdullah Öcalan] im Dorf eintrifft, sägt er einen Ast ab. Es kommt zu einer unerwarteten Entwicklung, die nicht mehr aufzuhalten ist. Das Stück beschreibt die Liebe zu den PKK-Kadern und handelt davon, wie die Samen der Freiheit gesät wurden.

Theaterstücke werden digitalisiert

Beide Stücke, die von der Filmkommune Rojava und Nefel Produktion aufgenommen wurden, werden demnächst auf digitalen Medien verfügbar sein.

Die für den 27. November, dem Gründungstag der PKK, geplanten Aufführungen mussten aufgrund der türkischen Luftangriffe um zwei Wochen verschoben werden. In den nächsten Tagen werden Aufführungen unter anderem in Qamişlo, Dêrik und Rimelan stattfinden.