Anti-Terror-Einsatz in Camp Hol abgeschlossen
Das Generalkommando der Asayîş in Nord- und Ostsyrien gab den erfolgreichen Abschluss der Anti-Terror-Operation im Lager Hol und die Gefangennahme von 20 IS-Mitgliedern und Kollaborateuren bekannt.
Das Generalkommando der Asayîş in Nord- und Ostsyrien gab den erfolgreichen Abschluss der Anti-Terror-Operation im Lager Hol und die Gefangennahme von 20 IS-Mitgliedern und Kollaborateuren bekannt.
Unter dem Kommando der Kräfte der inneren Sicherheit Nord- und Ostsyriens (Asayîş) wurde gemeinsam mit deren Frauenverband, den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) und den Frauenverteidigungseinheiten (YPJ) seit dem 18. April ein groß angelegter Sicherheitseinsatz durchgeführt. Die Operationen umfassten neben mehreren Bereichen des Camp Hols bei Hesekê (Kanton Cizîr) auch Ziele außerhalb des Lagers. Die Asayîş beendeten heute am sechsten Tag den Einsatz und veröffentlichten einen Bericht, der die Ergebnisse zusammenfasst.
Zuletzt erhöhte Aktivität von IS-Zellen im Camp Hol
Die von der Behörde für innere Sicherheit gestartete Sicherheitsoperation im Auffang- und Internierungslager Hol in Nordostsyrien hatte zum Ziel, gegen mutmaßliche Mitglieder der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) vorzugehen, die weiterhin im Lager aktiv sein sollen. Die Aktivitäten von IS-Zellen innerhalb des Lagers hätten sich zuletzt deutlich erhöht. Es sei zu mehreren Entführungs- und Angriffsversuchen auf Lagerbewohner:innen gekommen, außerdem würden gezielt humanitäre Organisationen und Sicherheitskräfte attackiert.
Festnahmen und Waffenfund
Laut der Erklärung wurden viele Teile des Lagers in Durchsuchungsmaßnahmen durchkämmt, während außerhalb des Lagers spezielle Operationen organisiert wurden. Als Ergebnis der sechstägigen Operation wurden demnach 20 IS-Mitglieder und Kollaborateure gefangen genommen, unter ihnen der 40-jährige Iraker Ibrahim Abid Abdullah, der unter dem Alias „Abu al-Azra“ bekannt ist. Abdullah wird für zahlreiche Verbrechen innerhalb des Lagers verantwortlich gemacht und soll eine zentrale Rolle in der ideologischen Indoktrinierung und militärischen Ausbildung neu rekrutierter IS-Mitglieder gespielt haben.
Die Durchsuchungen führten die Sicherheitskräfte außerdem zu einem Zelt, in dem sie drei AK-47, eine Pistole, zahlreiche Magazine sowie verschiedene militärische Ausrüstungen und Munition sicherstellten.
Massenausbruch und Angriffe verhindert
Wie die Asayîş bekannt gaben, sei ein von einer Zelle innerhalb des Lagers mit einer Zelle außerhalb des Lagers organisierter Massenfluchtversuch erfolgreich verhindert worden. Alle Mitglieder der Zelle konnten festgenommen werden. Außerdem habe der Asayîş-Frauenverband nach iegenen Angaben eine Spezialoperation gegen eine IS-Zelle durchgeführt, die mit anderen Zellen einen Angriff plante.
Resümee: Erfolgreicher Schlag gegen Terrorstruktur
Die Erklärung fügte hinzu, dass die Operation den Plänen des IS, die humanitäre Situation im Lager auszunutzen, einen schweren Schlag versetzte. Den Kampf gegen IS und die Bemühungen, die Ressourcen der Organisation zu erschöpfen, werde auch in Zukunft entschlossen von den Sicherheitskräften fortgesetzt. Die dafür notwendigen Präventivmaßnahmen würden in allen Gebieten, die ein Sicherheitsrisiko darstellen, fortgeführt werden. Insbesondere forderten die Asayîş die Öffentlichkeit auf, auf verdächtige Aktivitäten zu achten und mit den Sicherheitskräften zusammenzuarbeiten, wobei sie betonten, dass die öffentliche Sicherheit eine gemeinsame Verantwortung sei.
Internationaler Appell
Die Asayîş riefen zudem die internationale Gemeinschaft auf, ihrer rechtlichen und humanitären Verantwortung im Camp Hol nachzukommen, ihre im Lager festgehaltenen Staatsbürger:innen zurückzunehmen und der Demokratischen Selbstverwaltung Nord- und Ostsyriens (DAANES) die erforderliche Unterstützung zu gewähren.
Camp Hol ist eine immense sicherheitspolitische Herausforderung
Rund 35.000 Menschen leben derzeit im Camp Hol, östlich von Hesekê. Einen großen Teil der Lagerbevölkerung machen Angehörige ehemaliger IS-Söldner aus. Wie die DAANES immer wieder benennt, ist das Lager ein Brennpunkt dschihadistischer Aktivitäten. Trotz umfassender Sicherheitsmaßnahmen, bleibt die Lage im Camp angespannt und vor allem IS-Anhängerinnen versuchen kontinuierlich Kinder und Jugedliche im Camp zu rekrutieren. Die Autonomieverwaltung in Nord- und Ostsyrien fordert seit Langem internationale Unterstützung bei der Lösung der humanitären und sicherheitspolitischen Herausforderungen vor Ort.