Theatergruppe Jiyana Nû führt „Bêrû“ in Kiel auf

Die kurdische Adaption des Theaterstücks „Hohn der Angst“ von Dario Fo ist in Kiel aufgeführt worden. „Bêrû“ ist eine Inszenierung der Theatergruppe Jiyana Nû vom Mesopotamischen Kulturzentrum.

Das kurdische Stück „Bêrû“ („Ohne Gesicht“), inszeniert von den Schauspieler:innen der Theatergruppe Jiyana Nû vom Mesopotamischen Kulturzentrum (NÇM/MKM), tourt nach Frankreich und der Schweiz auch durch Deutschland. Am Samstag ist das Theaterstück in Kiel aufgeführt worden.

„Bêrû“ basiert auf dem Werk „Hohn der Angst“ des italienischen Anarchisten und Dramaturgen Dario Fo. Es handelt sich um eine in militanten Kämpfen der 1970er Jahre in Italien angesiedelte politische Verwechslungskomödie. Protagonist ist Antonio Minelli, militanter linker Gewerkschafter bei Fiat. Er rettet zufällig bei einem Entführungsversuch dem Fiat-Boss Agnelli das Leben und liefert ihn mit seiner Jacke den Ärzten aus. Der Fiat-Boss gerät so in die Rolle des Arbeiters Antonio.

Das Stück wurde von Dilawer Zeraq übersetzt, Nazmi Karaman führte Regie. Durch die Mittel der Komödie sollen die Mechanismen zwischen Staat, Kapital und Öffentlichkeit zur Kenntlichkeit entstellt werden. Nazmi Karaman wurde 1978 in der nordkurdischen Stadt Gever geboren. Er machte ab 2000 eine Theaterschulung an der Contemporary Theatervereinigung in Ankara und schloss seine Ausbildung in Pera Fine Arts in der Theaterakademie in 2007 ab. Er arbeitet als Schauspieler und Regisseur im Theater und Film.

In der Türkei werden kurdische Theateraufführungen ebenso wie Konzerte und Filme regelmäßig verboten.