Koma Amed spielt in Basel vor ausverkauftem Publikum

Die kurdische Band Koma Amed bescherte dem Baseler Publikum am Samstagabend im fast vollbesetzten Stadtcasino Basel ein unvergessliches Konzerterlebnis. Höhepunkt des Konzerts waren gewiss die Stücke des 1997 erschienenen Albums „Dergûş“.

Reunion nach 27 Jahren

Die kurdische Band Koma Amed bescherte dem Baseler Publikum am Samstagabend im fast vollbesetzten Stadtcasino Basel ein unvergessliches Konzerterlebnis. Höhepunkt des Konzerts waren gewiss die Stücke des 1997 erschienenen Albums „Dergûş“, durch das die Gruppe auch international bekannt wurde.

Das Ensemble um die aktuelle Formation aus Serap Sönmez, Süleyman Gültekin, Memo Gül und Serhat Karakaş, das nach Ende einer langen Bandpause zum dritten Mal wieder live auf der Bühne stand, begeisterte das Publikum vom ersten Ton an mit seinen großartigen Songs und gewann es auf unnachahmliche Art mit Emotion, Musikalität und eigenem Charisma, als hätte es die 27 Jahre andauernde Pause gar nicht gegeben.

Für die Konzertmoderation sorgte der Sänger Kawa Ûrmiye. Er würdigte den Beitrag Koma Ameds zur kurdischen Musik und ehrte die Band für ihre Leistung und Rolle beim Schutz der kulturellen Identität der Kurdinnen und Kurden. „Blickt man auf die Zeit und die politischen Verhältnisse zurück, in der Koma Amed gegründet wurde und seine Alben herausbrachte, ist das Engagement besonders anerkennenswert“, sagte er.

Im Publikum waren verschiedene Generationen vertreten, die sich vom Kindes- bis ins Seniorenalter erstrecken. Auch Persönlichkeiten aus Politik und Zivilgesellschaft, etwa die grüne Nationalrätin Sibel Arslan, die sozialdemokratische Großrätin für den Kanton Basel-Stadt Edibe Gölgeli, die beiden Ko-Vorsitzenden des Dachverbands „Demokratische Kurdische Gemeinde in der Schweiz“ (CDK-S), Dilan Çetinkaya und Cemal Özdemir, und der kurdische Autor Fuat Kav ließen sich den Abend nicht entgehen.


Koma Amed

Koma Amed wurde 1988 in Ankara von Medizin-Studierenden gegründet und entstand in einer stürmischen Zeit. Aufgrund der Unterdrückung der kurdischen Kultur und Sprache waren öffentliche Auftritte schwierig und selten. Koma Amed wurde in das kurdische Kulturzentrum „Navenda Çanda Mezopotamyayê“ (tr. Mezopotamya Kültür Merkezi) in Istanbul aufgenommen und gab 1990 ihr erstes Album Kulîlka Azadîyê heraus.

1995 erschien das zweite Album Agir û Mirov, es folgte die erste Europatournee. Ihr drittes Album Dergûş (1997) war ein großer Wendepunkt. Das Album überschritt die lokalen Grenzen und erreichte dank eines innovativen Ansatzes für traditionelle kurdische Volksmusik ein weltweites Publikum. Die Wirkung von Dergûş war so groß, dass der damalige türkische Außenminister das Album als Präsent bei EU-Besuchen überreichte. Der politische Druck zwang jedoch später viele Bandmitglieder ins Exil.

2024 schließlich kam Koma Amed nach 27 Jahren wieder zusammen. Unter epischer Atmosphäre stand die Band nach mehr als einem viertel Jahrhundert im Rahmen des Pariser Kurdistan-Festivals auf der Bühne des Cirque D`Hiver Bouglione in Paris. Das zweite Konzert folgte im Sartory Köln vor ausverkauften Plätzen, gestern nun waren sie in Basel. Bandmitglied Memo Gül teilte mit, dass weitere Auftritte in diesem Jahr folgen sollen.