Treffen der Kurdischen Freundschaftsgruppe des EP

In Straßburg haben sich die Mitglieder der Kurdischen Freundschaftsgruppe im Europäischen Parlament getroffen. Neben vielfachen Solidaritätsbekundungen sind insbesondere Perspektiven für eine demokratische Lösung der kurdischen Frage diskutiert worden.

Kooperation auf europäischer Ebene

In Straßburg trafen sich die Mitglieder der Kurdischen Freundschaftsgruppe des Europäischen Parlaments, um ihre Solidarität mit dem kurdischen Volk und ihren Einsatz für eine demokratische Lösung der kurdischen Frage zu bekräftigen. Die Veranstaltung wurde vom Straßburger Demokratischen Kurdischen Gemeinschaftszentrum und der europäischen Vertretung der DEM-Partei organisiert.

Im Zentrum der Diskussion standen wesentliche Themen wie die demokratische Lösung der kurdischen Frage, der Status von Rojava und der demokratische Kampf in der Region. Besonders betont wurde die Bedeutung einer pluralistischen Verfassung für Syrien und der Schutz des egalitären Modells von Rojava, das auf den Prinzipien der Frauenbefreiung, Demokratie und Gleichberechtigung basiert.

Stärkung der Solidarität und Kooperation auf europäischer Ebene

Die Veranstaltung, die im Demokratischen Kurdischen Gemeindezentrum Straßburgs stattfand, zog zahlreiche prominente Vertreter:innen aus Politik und Wissenschaft an. Unter den Teilnehmenden waren unter anderem die Mitglieder des Europäischen Parlaments Martin Schirdewan, Jonas Sjöstedt, Maria Cecilia Strada, Per Clausen, Jussi Saramo, Willy Gaëtan Monnier, Pernando Barrena, Villy Søvndal und Li Anderson. Auch Wissenschaftler:innen der Universität Straßburg sowie der stellvertretende Bürgermeister von Straßburg nahmen teil. Weitere Gäste waren der Europabeauftragte der DEM-Partei Faik Yağızay, der französische Beauftragte für Nordostsyrien Kerim Qamar und der Wissenschaftler Hişyar Özsoy.

In seiner Rede hob Faik Yağızay, Europaratsvertreter der DEM-Partei, die Bedeutung internationaler Solidarität hervor und erklärte: „Freundschaften spielen eine entscheidende Rolle im Kampf des kurdischen Volkes für seine Rechte. Eine demokratische Lösung der kurdischen Frage sollte eine der obersten Prioritäten Europas sein.“

Rojava als Modell für eine demokratische Zukunft

Kerim Qamar sprach über die historische Entwicklung und die Errungenschaften der Revolution in Rojava. Trotz der anhaltenden Angriffe durch den türkischen Staat und dschihadistische Gruppen habe Rojava als Modell für Demokratie, Ökologie und Frauenbefreiung überlebt. „Eine pluralistische Verfassung und Koexistenz in Syrien können nur durch einen gemeinsamen Kampf erreicht werden“, betonte Qamar.

Der Wissenschaftler und Kurdistan-Experte Hişyar Özsoy erklärte, dass wahre Demokratie in der Türkei untrennbar mit der Lösung der kurdischen Frage verbunden sei. Er bezeichnete den Aufruf von Abdullah Öcalan zu Frieden und einer demokratischen Gesellschaft als „historische Chance, die unterstützt werden muss“. Özsoy gedachte auch des am 3. Mai verstorbenen Sırrı Süreyya Önder, der als Symbol für den vereinten Kampf des kurdischen Volkes galt.

Unterstützung für Rojava aus der Europäischen Union

Auch Martin Schirdewan, Ko-Vorsitzender der Linksfraktion im Europäischen Parlament, bekräftigte die Bedeutung von Rojava als Modell für demokratische Werte: „Ich freue mich, hier zu sein. Die Unterstützung solcher Projekte ist entscheidend für Demokratie und Menschenrechte. Wir haben dem Parlament Vorschläge zur Anerkennung von Rojava vorgelegt. Wir stehen an Ihrer Seite und werden dies auch weiterhin tun.“

Der ehemalige dänische Außenminister Villy Søvndal bezeichnete Rojava als eine „inspirierende Erfahrung für Europa“ und kündigte an, dass eine Delegation Ende des Monats die Region besuchen werde.

Maria Cecilia Strada, Mitglied der Sozialdemokratischen Fraktion im EU-Parlament, sprach ebenfalls ihre Solidarität aus und erinnerte an ihren ersten Besuch in den kurdischen Regionen im Jahr 1992. „Die Gastfreundschaft, die mir damals entgegengebracht wurde, hat mich tief beeindruckt. Wir sind dankbar für den mutigen Kampf, den Sie im Irak und in Syrien geführt haben. Bitte zeigen Sie uns, wie wir Sie weiter unterstützen können“, so Strada.

Ein starkes Zeichen der europäischen Unterstützung

Die Veranstaltung in Straßburg war ein deutliches Zeichen der europäischen Unterstützung für den kurdischen Kampf um Selbstbestimmung, Demokratie und Menschenrechte. Sie unterstrich die Notwendigkeit, die demokratischen Werte von Rojava zu schützen und die politische Lösung der kurdischen Frage auf europäischer Ebene zu fördern.