Das 2. Kurdische Filmfestival in Düsseldorf geht weiter

Heute findet im Metropol-Kino eine Gesprächsrunde mit Fuad Ömer, Repräsentant der Rojava-Vertretung in Europa, statt. Es folgen sechs Kurzfilme, danach wird die Dokumentation „Naharina“ uraufgeführt.

In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf läuft derzeit das zweite Kurdische Filmfestival, das noch bis zum 27. April stattfindet. Die Festivalwoche begann mit einer Lesung des Autors Yavuz Ekinci in der Zentralbibliothek Düsseldorf.

Am Mittwochabend wurde das Festival offiziell im UFA-Palast mit der Premiere des Films „The Virgin & Child“ von Binevşa Berîvan eröffnet. Vor der Filmvorführung begrüßte Moderator Yilmaz Kaba die Gäste und erklärte, dass man sich nach dem erfolgreichen Start des Festivals im letzten Jahr entschieden habe, dieses Format fortzusetzen. Während im vergangenen Jahr die Ezid:innen im Mittelpunkt standen, liegt der diesjährige thematische Fokus auf Rojava. Kaba kündigte zudem an, dass im Laufe der Woche insgesamt 40 Filme, darunter Kurz- und Langfilme sowie Dokumentationen, gezeigt werden.

Sevim Kesbir (l.) und Adil Demirci

„Filme geben Einblicke in das Leben und die Hoffnungen der Menschen“

Im Namen des veranstaltenden Kollektivs Si Filmkollektiv begrüßten die Schauspielerin Sevim Kesbir und der Filmproduzent und Vorsitzende des Vereins Stimmen der Solidarität – Mahnwache Köln e.V., Adil Demirci, die Gäste. In ihrer Rede betonten sie: „In diesem Jahr richten wir unseren Blick besonders auf die Region Rojava in Nordsyrien. Vor zwölf Jahren begann dort eine der bemerkenswertesten Entwicklungen im Nahen Osten – die Rojava-Revolution. Ein Versuch, ein neues Gesellschaftsmodell aufzubauen – gegründet auf Gleichberechtigung, ökologischer Verantwortung und basisdemokratischer Selbstverwaltung. Nach dem Sturz des Assad-Regimes im vergangenen Winter ist die Hoffnung auf Veränderung in der Region gewachsen – doch zugleich hat sich die Bedrohungslage verschärft. Ein neues islamistisches Regime ist an die Macht gekommen und stellt die Errungenschaften der Rojava-Revolution vor neue, gefährliche Herausforderungen. Und trotzdem: Die Menschen in Rojava geben nicht auf. Sie kämpfen weiter – für Freiheit, für Frieden, für ihre Zukunft. Unsere Filmauswahl in diesem Jahr gibt Einblicke in ihr Leben, ihren Mut, ihre Hoffnungen – und ihre ganz alltäglichen Kämpfe.“

Zur Eröffnung waren rund 350 Besucher:innen gekommen. Nach dem Film sprachen Regisseurin Binevşa Berîvan und Schauspielerin Hêvîn Tekin in einem Publikumsgespräch über die Entstehung und Hintergründe des Films.

Binevşa Berîvan (l.) und Hêvîn Tekin

„Serêkaniyê“ wurde am zweiten Tag des Festivals diskutiert

Am Donnerstag wurden im Metropol-Kino am Nachmittag die Dokumentarfilme „980“ und „Unseen Photos of Anfal“ gezeigt, gefolgt von einem Gespräch mit den Regisseuren Nabard Fuad und Hewraz Mohammed. Im Anschluss wurden sieben Kurzfilme präsentiert, darunter auch „Sorin“ und „Zerya“.

Ein weiterer Höhepunkt war die Premiere einer Dokumentation über den Widerstand in Serêkaniyê (Ras al-Ain) in Rojava, bei der auch Regisseur Olmo Couto anwesend war. Couto lebte längere Zeit in Serêkaniyê vor der türkischen Invasion und begann dort seine Arbeit an dem Film, in dem er die Geschichten kämpfender Frauen festhielt. Auch die Angriffe durch die türkische Armee und islamistische Milizen dokumentierte er. Im Anschluss gab es ein Gespräch mit dem Regisseur.

Am Abend fand im Metropol-Kino eine Gedenkveranstaltung für den bei einem türkischen Drohnenangriff am Tişrîn-Staudamm getöteten kurdischen Theatermacher Bavê Teyar statt.

Gedenken an den 110. Jahrestag des Völkermords an den Armenier:innen

Im UFA-Palast wurde zeitgleich der Film „Beriya Şevê“ von Ali Kemal Çınar gezeigt, gefolgt von einem Gespräch mit dem Regisseur über den Widerstand in Sûr, dem Altstadtbezirk der kurdischen Provinz Amed (tr. Diyarbakır). Als Abschluss des Abends wurde der Dokumentarfilm „Asadur“ zur Erinnerung an den 110. Jahrestag des Völkermords an den Armenier:innen gezeigt. Im Anschluss sprach Produzent Onur Güler über die Entstehung des Films, der von Deportation und Vernichtung in Malatya erzählt.

„Wir werden in diesem Tempo bis Sonntagabend weitermachen“

Festivalorganisator Adil Demirci zeigte sich erfreut über das große Interesse: „Es ist ermutigend zu sehen, dass die Vorführungen im Metropol- und UFA-Palast so gut besucht sind. Mit dieser Energie geht es weiter – bis Sonntagabend, mit vielen weiteren Filmen und Gesprächen.“ 

Heute findet im Metropol-Kino eine Gesprächsrunde mit Fuad Ömer, Vertreter der Rojava-Vertretung in Europa, statt. Um 17:20 Uhr folgen sechs Kurzfilme, danach wird die Dokumentation „Naharina“ uraufgeführt. Regisseur Ferran Domenech wird ebenfalls anwesend sein. Später am Abend werden vier weitere Kurzfilme gezeigt.

Im UFA-Palast stehen heute Abend die Filme „Hevî“ und „Pirebok“ auf dem Programm – beide mit anschließenden Publikumsgesprächen.