Auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise ist dem kurdischen Musiker Ahmet Kaya gedacht worden. Der aus Meletî stammende Sänger und Komponist hatte die Türkei 1999 aufgrund einer Hetzkampagne und Morddrohungen verlassen müssen und verstarb am 16. November 2000 im Pariser Exil an einem Herzinfarkt. An dem Gedenken an seinem Grab nahmen seine Witwe Gülten Kaya, der kurdische Akademiker Selim Temo, Farqîn Azad, Mîr Perwer und Meral Alkan von der kurdischen Kulturbewegung TEV-ÇAND und zahlreiche weitere Menschen teil.
Gülten Kaya erklärte am Grab ihres Mannes: „Ahmets größter Wunsch waren das Zusammensein und die Einheit der Bevölkerung aller Teile Kurdistans. Daran hat er auch hier gearbeitet. Er ist nicht mehr unter uns und ich finde es sinnvoll, diesen Wunsch zu wiederholen. Das kurdische Volk ist eine große Familie. Ich bin in jeder Frau, die in Iran-Kurdistan ermordet wird. Die Geschichte sagt uns, dass wir gegen den Rassismus zusammenhalten müssen.“
„Seine Lieder werden von Millionen Menschen gesungen“
In einer Erklärung von TEV-ÇAND hieß es: „Ahmet Kaya lebt und singt in den Herzen von Millionen Menschen weiter. Am 10. Februar 1999 sagte er, dass er kurdische Lieder singen und Videoclips aufnehmen möchte. Darauf folgten eine Lynchkampagne, Gefängnis, Exil und zuletzt der Tod. Ahmet Kaya wurde zum Vaterlandsverräter erklärt und vertrieben. Die Lieder und die kurdische Identität dieses Künstlers machen offenbar immer noch einigen Leuten Angst. Im vergangenen Jahr wurde sein Grabstein zerstört. Dieser Vorfall hat gezeigt, dass kurdische Musiker selbst dann noch gefürchtet werden, wenn sie tot sind. Denn Ahmet Kayas Lieder werden auch heute noch von Millionen Menschen gesungen. An seinem 22. Todestag gedenken wir Ahmet Kaya ein weiteres Mal und erklären, dass die von ihm erträumten Lieder in seiner Muttersprache trotz Verbot, Unterdrückung und Ignoranz weiter gespielt und gesungen werden.“
Das Gedenken wurde mit gemeinsam gesungenen Liedern beendet.