Gedenken am Grab von Ahmet Kaya in Paris

Auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise ist dem vor 21 Jahren verstorbenen Musiker Ahmet Kaya gedacht worden. Die Grabstätte ist vor wenigen Tagen beschädigt worden – offenbar von türkischen Nationalisten.

21 Jahre nach seinem Tod ist dem kurdischen Musiker Ahmet Kaya auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise gedacht worden. Der aus Meletî stammende Sänger und Komponist hat die Türkei 1999 aufgrund einer Hetzkampagne und Morddrohungen verlassen müssen und verstarb am 16. November 2000 im Pariser Exil an einem Herzinfarkt. Die Anfeindungen gegen den kurdischen Künstler haben auch nach seinem Tod nicht aufgehört, erst vor wenigen Tagen ist seine Grabstätte auf dem berühmten Pariser Friedhof beschädigt worden. Die Stadt Paris verurteilte den „von Hass getriebenen Vandalismus“ und schickte einen Kranz zu der von der Kulturbewegung TEV-ÇAND, der kurdischen Frauenbewegung TJK-F und dem Demokratisch-Kurdischen Rat Frankreich (CDK-F) ausgerichteten Gedenkveranstaltung.

Das Gedenken begann mit einer Schweigeminute für alle revolutionären Gefallenen. Anschließend ergriff Ahmet Kayas Witwe Gülten Kaya das Wort und erklärte: „Ich spüre, was alle hier Anwesenden jetzt fühlen. Euer Beistand gibt mir wie immer Kraft. Die Solidarität mit Ahmet und unser Zusammensein macht mir Hoffnung auf die Zukunft. Wir können unseren Weg fortsetzen, wenn wir uns gegenseitig Kraft geben. Gut, dass Ihr gekommen seid.“

Die Sprecherin der kurdischen Frauenbewegung in Frankreich, Bêrîvan Firat, sagte in einer Rede: „Ahmet Kaya war für uns alle wie ein Familienmitglied. Er war unser Musiker und unser Vertreter.“ Die Aktivistin verurteilte die Zerstörung der Grabstätte und erklärte, dass die dahinter stehende Denkweise allgemein bekannt sei: „Weder die Lebenden noch die Toten werden respektiert. Das kennen wir aus unserem Land und wir sehen es auch hier in Paris.“

Bêrîvan Firat erinnerte an die Hinrichtung von Seyit Riza und seinen Weggefährten 1937 und zitierte die letzten Worte des Anführers des Aufstands von Dersim: „Ich bin mit euren Lügen und eurer Hinterlist nicht zurechtgekommen, das ist mein Kummer. Dass ich vor euch nicht in die Knie gegangen bin, soll euch zum Leid werden.“ Dieses Wort habe auch heute noch Gültigkeit, so Bêrîvan Firat: „Wir haben uns dem Faschismus und der Diktatur nicht gebeugt und werden es auch künftig nicht tun.“

Nach weiteren Reden wurde die Gedenkveranstaltung mit einem musikalischen Beitrag von TEV-ÇAND beendet.