Die Frauenmusikgruppe Koma Hêwa hat einen Clip zur Unterstützung des Frauenaufstands in Rojhilat (Ostkurdistan) und Iran veröffentlicht. Koma Hêwa besteht aus Frauen aus Efrîn und ist Teil der Frauenkulturbewegung Hîlala Zêrîn, Text und Musik des Liedes „Jina“ sind von Koma Amara. Die Musikerinnen von Koma Hêwa erklären zu ihrem Clip, dass sie als Frauen aus dem von der Türkei besetzten Efrîn ihre Gefühle angesichts des Mordes an der Kurdin Jina Mahsa Amini durch die iranische Sittenpolizei in Teheran zum Ausdruck bringen und den seit drei Wochen andauernden Frauenaufstand in Rojhilat und Iran unterstützen wollen.
Die 22-jährige Kurdin Jina Mahsa Amini aus Seqiz (Saqqez) war am 13. September in Teheran von der „Moralpolizei“ festgenommen worden, weil sie gegen die islamische Kleiderordnung verstoßen haben soll. Auf einer Wache wurde sie zu Tode geprügelt. Seitdem wird das Land von einer massiven Protestwelle erfasst, die der herrschende Klerus mit purer Gewalt zu niederschlagen versucht. Weltweit solidarisieren sich Menschen mit den Aufständen, die sich aus Seqiz auf ganz Iran ausgebreitet haben und zum Hoffnungsschimmer der Frauen und Völker geworden sind.
In Rojava hat auch die Kunstgemeinschaft „Hûnergeha Welat“ bereits einen Musikclip im Gedenken an Jina Mahsa Amini veröffentlicht. In dem Clip sind zu dem Lied „Serhildan“ (ku. für Volksaufstand, Erhebung) Frauen zu sehen, die ihre Kopftücher wegwerfen.
„Jina“ interpretiert von der Frauenmusikgruppe Koma Hêwa aus Efrîn
Kulturbewegung Hîlala Zêrin
Die Kulturbewegung Hîlala Zêrin macht vor allem Bildungsarbeit und kulturelle Selbstorganisierungsarbeit mit Frauen und Kindern in Nord- und Ostsyrien. Ihr Ansatz ist, die Menschen verschiedener ethnischer, religiöser, kultureller und sprachlicher Identitäten auf künstlerischer und kultureller Ebene zusammenzubringen und in ihrem Schaffen zu bestärken.
Hîlala Zêrîn hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Frauengeschichte und die Realität der Frauen zu bewahren und die Vergangenheit der Frauen zu beleuchten. Dabei werden insbesondere Strukturen der Frauenbefreiung und der Kultur der kommunalen Gesellschaft auf einer künstlerischen Ebene gefördert. Mit kommunaler Gesellschaft ist kurz gesagt eine basisdemokratische, ökologische Gesellschaft, in der die Frauen befreit sind, gemeint. Diese Idee der kommunalen Gesellschaft hat eine tiefe historische Dimension, die bis ins Neolithikum zurückreicht. Dies spiegelt sich auch im Nahmen wider. Hîlal bedeutet Mondsichel und Zêrîn bedeutet golden. Damit wird Bezug auf den „fruchtbaren Halbmond“ genommen, einer vom Zagros- und Tauros-Gebirge abgegrenzte sichelförmige Landschaft, in der die ersten Schritte der neolithischen Revolution und die urbane Revolution stattfanden und in der es deutliche Hinweise auf frühe matrifokale Gesellschaften gibt.