Eröffnung des kurdischen Filmfestivals in Düsseldorf

Das Kurdische Filmfestival Düsseldorf ist am Donnerstag mit einer Podiumsdiskussion zur Lage der Ezidinnen und Eziden und dem Film „Rojbash“ von Özkan Küçük eröffnet worden.

Vier Tage Filme und Veranstaltungen

Das Kurdische Filmfestival Düsseldorf ist am Donnerstag mit einer Podiumsdiskussion zur Lage der Ezidinnen und Eziden eingeleitet worden. Auf dem Podium diskutierten Aysel Avesta, Heike Greifswald, Civan Akbulut und Ali Atalan, moderiert wurde die Veranstaltung von Arzu Sorar.


Der erste von über über 30 Filmen aus verschiedenen Teilen Kurdistans und der Diaspora, die bis zum 28. April in Düsseldorf gezeigt werden, war am Donnerstagabend „Rojbash“ von Özkan Küçük. Der Regisseur und die Schauspieler:innen Kemal Ulusoy, Yıldız Gültekin, Nazmi Kırık und Nihat Öz waren unter den Zuschauer:innen im UFA Palast. Vor der Vorführung begrüßten die Veranstalter:innen die Gäste auf Deutsch, Kurmancî und Dimilî.


Der Film Rojbash (ku. „Guten Morgen“) erzählt die Geschichte der Theatergruppe des Kulturzentrums Mesopotamien aus Istanbul, die zusammenkommt, um ein 25 Jahre altes Theaterstück neu aufzuführen. Ihre Reise bewegt sich zwischen dem Stück, ihren Träumen und der Realität. Der Schauspieler Kemal Ulusoy ruft dafür seine inzwischen in anderen Ländern und Städten lebenden ehemaligen Kolleginnen und Kollegen zusammen.

Regisseur Özkan Küçük schilderte nach der Vorführung, wie die Idee zu dem Film entstanden ist. Er lebte inzwischen mit Kemal Ulusoy in Amed (tr. Diyarbakir), wo dem gesamten Ensemble des Stadttheaters nach der Verhaftung der rechtmäßig gewählten Ko-Bürgermeister:innen von dem vom türkischen Innenministerium installierten Zwangsverwalter gekündigt wurde. Damit hätten sich die Schauspieler:innen jedoch nicht abgefunden: „Sie wollten weitermachen und haben ein Kellergeschoss gemietet, um ihre Stücke vorzubereiten. Als ich das sah, habe ich mich an die Schwierigkeiten aus den 1990er Jahren erinnert. So ist das Filmprojekt in meinem Kopf entstanden.“

Yıldız Gültekin berichtete von der Pionierarbeit, die das Mesopotamische Kulturzentrum geleistet hat: „Als wir in den 1990er Jahren begannen, gab es kein kurdisches Theater. Die kurdische Kultur war in schriftlicher Form noch so gut wie gar nicht vorhanden. Deshalb war der Anfang sehr schwer. Für Frauen war es besonders schwer. Frauen kam gar nicht in den Sinn, als Musikerinnen oder Schauspielerinnen öffentlich aufzutreten. Wir haben uns zuerst heimlich an den Proben beteiligt.“

Das Programm des Filmfestivals wird heute mit einer Veranstaltung in der Buchhandlung BiBaBuZe fortgesetzt, als Redner:innen nehmen die kurdischen Filmschaffenden Mano Khalil, Özkan Küçük, Sevinaz Evdike, Ersin Çelik und Özgür Rayzan teil. Das weitere Filmprogramm findet sich hier.