Berlin: Selbstverwaltetes Projekt „Meuterei” soll geräumt werden

In Berlin/Kreuzberg ist der Räumungstermin für das selbstverwaltete Kneipenprojekt „Meuterei” bekannt gegeben worden. Mehrere hundert Menschen haben am Sonntag für den Erhalt des Projekts demonstriert.

Wieder soll ein selbstverwaltetes Projekt in Berlin verschwinden. Die „Meuterei”, ein seit 2009 bestehendes Kneipenkollektiv in der Reichenbergerstraße in Kreuzberg, soll bis zum 25. März ihre Räumlichkeiten aufgeben.

Am Sonntag kamen mehrere hundert Menschen vor dem Kneipenprojekt zusammen, um gegen die Zwangsräumung und für den Erhalt der „Meuterei” zu protestieren. Das Projekt versteht sich als Teil einer Kiezstruktur von unten und hat den Anspruch ein Ort zu sein, an dem sich Menschen mit geringem Einkommen wohlfühlen. „Wir bieten Räume für Treffen und politische Veranstaltungen an”, erklärt das Meuterei-Kollektiv. „Wir verstehen uns als Teil einer linken Szeneinfrastruktur und als Treffpunkt/Wohnzimmer im Reiche-Kiez. Unsere Gäste kommen aus den verschiedensten Spektren, und wir versuchen, einen Ort der Begegnung und des Austauschs zu schaffen.”

Freund*innen der Meuterei und Rigaer94 rufen am 23. März zu einer Demonstration auf: „Wir sind unregierbar – Meuterei & Rigaer 94 verteidigen!”. In dem Aufrufflugblatt heißt es dazu: „In Berlin sehen wir uns mit massiven Angriffen auf autonome Projekte und Ideen konfrontiert. Mit den Räumungen der Kneipe Syndikat, des Jugendzentrums Drugstore, des Wagenplatzes Sabot Garden, des Obdachlosen-Camps an der Rummelsburger Bucht und der Räumung des anarcha-queerfeministischen Projekts Liebig34 (https://interkiezionale.noblogs.org) während der Coronajahre 2020/21 wurde durch Rot-Rot-Grün eine jahrzehntelang gewachsene antagonistische Kultur zerstört. Der von R2G begonnene Eskalationskurs gegen die verbliebenen Projekte, Häuser und Kneipen wird nahtlos fortgeführt.” Die Demonstration wird am Abend des 23. März um 18.00 Uhr vor der Meuterei beginnen.

Die Räumung des Kneipenprojekts ist für den 25. März um 8.00 Uhr angesetzt worden. Aktivist*innen rufen an dem Tag spätestens ab 6.00 Uhr morgens zu Protestaktionen in der ganzen Stadt auf.