Baryana Sîdo: Musikerin im Flüchtlingscamp

Die junge Musikerin Baryana Sîdo stammt aus Efrîn und musste aufgrund der türkischen Invasion fliehen. In einem Camp für Vertriebene in Şehba trotzt sie mit ihrer Musik den widrigen Lebensbedingungen, die von Angriffen und Embargo geprägt sind.

Baryana Sîdo ist im Dorf Çolaqa in Efrîn-Cindirês geboren. Nach der Besatzung von Efrîn am 18. März 2018 durch den türkischen Staat flüchtete sie mit ihrer Familie in den benachbarten Kanton Şehba und lebt heute in dem selbstverwalteten Camp Serdem. Die 16-Jährige hat bereits als Kind davon geträumt, eine gute Musikerin zu werden. Alle anderen Kindheitsträume wurden durch die türkische Invasion zerstört.


Baryana Sîdo stammt aus einer Musikerfamilie. Sie erzählt, dass auch ihr Vater, ihr großer Bruder und ihre große Schwester singen und musizieren: „Weil ich aus einer Künstlerfamilie komme, hatte ich schon früh Interesse an Musik. Als wir in Efrîn lebten, war ich noch klein und ging zur Schule. Mit Musik habe ich mich daher erst hier in Şehba intensiv beschäftigt. Ich war in einer Kindergruppe und habe gesungen. Bereits damals wollte ich Gitarre spielen lernen, aber es gab niemanden, der es mir beibringen konnte. Meine Schwester gab mir Geigenunterricht, das Geigenspielen habe ich von ihr gelernt. Wer Geige spielen kann, kann auch alle anderen Saiteninstrumente lernen. So habe ich später auch Gitarre spielen gelernt. Durch die Unterstützung meiner Familie habe ich mich musikalisch entwickelt und bin jetzt Mitglied der Frauenkulturbewegung Hîlala Zêrîn. Ich spiele sowohl Geige als auch Gitarre und will meine musikalischen Fähigkeiten trotz der Angriffe des türkischen Staates und des Embargos des syrischen Regimes weiterentwickeln.“