28 Jahre im Dienst der kurdischen Sprache

Vor 28 Jahren wurde zur Förderung der kurdischen Sprache und Kultur das Kurdische Institut Istanbul gegründet. Bereits am Tag der Eröffnung fand die erste Razzia statt.

Vor 28 Jahren, am 18. April 1992, wurde das Kurdische Institut Istanbul (Enstîtuya Kurdî ya Stenbolê) gegründet, um die kurdische Sprache, Kultur und Literatur zu fördern. Weil das Institut verboten wurde, wird die Arbeit seit März 2017 als „Verein für kurdische Studien“ (Komeleya Lêkolînên Kurdî) fortgesetzt. In der Zeit der Corona-Pandemie bietet es Online-Sprachkurse an, an denen inzwischen über tausend Personen teilnehmen.

Das 1992 von Intellektuellen wie Musa Anter, Ismail Beşikçi, Feqî Huseyn Sagniç, Yaşar Kaya und Cemşid Bender ins Leben gerufene Institut wurde am 31. Dezember 2016 per Notstandsdekret vom türkischen Innenministerium geschlossen. In seiner 28-jährigen Geschichte war es von ständiger Repression betroffen. Bereits am ersten Tag wurde eine Razzia durchgeführt, bei der die Polizei das kurdischsprachige Schild am Gebäude entfernte. Im Juni 1992 fand die erste Konferenz in dem Institut in Istanbul statt, bei der der ezidische Historiker Celîlê Celîl von der Universität Jerewan referierte. Die Repression setzte sich fort und gipfelte am 20. September 1992 in der Ermordung des kurdischen Schriftstellers Musa Anter.

Das Institut hat bisher über fünfzig Werke zur kurdischen Sprache, Literatur und Geschichte herausgegeben, darunter Wörterbücher, Sprachkurs-Sets und Abhandlungen über die kurdische Literaturgeschichte. Seit dem 15. April werden über ZOOM Online-Kurse für Kurmancî und Kirmanckî (Zazakî) angeboten. An dem Kurmancî-Kurs nehmen inzwischen 903 Personen teil, an dem Kirmanckî-Kurs 145.