Durch Kurdischlernen Assimilation bekämpfen
Seyid Ahmed, einer der Lehrer des Vereins für kurdische Studien, wünscht sich, dass Kurdinnen und Kurden ihre Muttersprache lernen und leben, um der Assimilation entgegenzuwirken.
Seyid Ahmed, einer der Lehrer des Vereins für kurdische Studien, wünscht sich, dass Kurdinnen und Kurden ihre Muttersprache lernen und leben, um der Assimilation entgegenzuwirken.
Der Verein für kurdische Studien stellt eine wichtige Alternative für die Menschen dar, die Kurdisch lernen und so der systematischen Assimilation widerstehen wollen. Der Verein will die Nutzung der kurdischen Sprache im Alltag fördern und kurdische Kinder unterstützen, die ihr Recht auf Muttersprache einfordern.
Förderung der gesprochenen kurdischen Sprache
Seyid Ahmed, einer der Lehrer des Vereins, betont gegenüber ANF die Wichtigkeit der Verbindung zwischen Diskurs und Aktion, um sich gegen die massive Assimilationspolitik zu stellen. Er erinnert an die vielen schwierigen und herausfordernden Phasen, welche die kurdische Sprache in ihrer Geschichte durchlebt hat. Die Ziele des Vereins beschreibt er wie folgt: „Wir geben hier Unterricht und unsere Schülerinnen und Schüler benutzen das Kurdische in ihrem täglichen Leben. Sie verbreiten es in ihren Familien weiter und so sprechen ihre Familien jetzt ebenfalls Kurdisch. Dank unserer Schüler werden Brüche in den Familien überwunden, da nun wieder alle Kurdisch miteinander sprechen. Auf unsere Sprachkurse folgt eine Ausbildung für Kurdisch-Lehrer. Diese Institution ist für das Kurdische sehr wichtig."
Diskurs und Aktion gehen Hand in Hand
Ahmed spricht auch über die Schließung des kurdischen Fakultät der Artuklu-Universität in Mêrdîn (Mardin) und erläutert: „Die Abteilung wurde geschlossen und die Leute brachten ihren Protest verbal zum Ausdruck, anstatt aktiv zu handeln. Es gibt eine Lücke zwischen Diskurs und Handeln. Während des Friedensprozesses kamen die Menschen und wollten ihre Sprache lernen, aber im Moment ist die Zahl deutlich zurückgegangen. In drei Städten wurden Zwangsverwalter ernannt und Kurdisch wurde sogar von den Schildern entfernt. Die Menschen protestierten scharf, das ist sehr gut, aber sie zeigen kein Interesse, wenn es ums Lernen geht. Reden und Handeln stimmen nicht überein.“
Verbreitung der kurdischen Sprache in allen Lebensbereichen
Ahmed stellte fest, dass diejenigen, die eine Ausbildung in Kurdisch erhalten, auch ihre Umwelt beeinflussen: „Das Reden über die kurdische Sprache sollte sich in Aktionen niederschlagen. Wir müssen die kurdische Sprache mit unserem Reden und unserem Handeln unterstützen. Es gibt hier eine kurdische Bildungseinrichtung und die Menschen können hierher kommen und lernen. Auf der anderen Seite sollten sie mit ihren Kindern Kurdisch sprechen. Nur mit einer solchen Einstellung kann die Assimilation wirklich bekämpft werden.“
Der Verein für kurdische Studien stellt eine Nachfolgeorganisation des 1992 von Musa Anter gegründeten Kurdischen Instituts dar, das 2016 verboten wurde. Der Verein unterrichtet in Trimestern – im Frühjahr, Sommer, Herbst – insgesamt 800 Schülerinnen und Schüler in kurdischer Sprache.