Kurdische Sprachkurse in Amed

Der Verein MED-DER bietet in Amed Kurdisch-Kurse an. Nach Kurmancî sollen jetzt auch Kurse für Kirmanckî und Soranî eingerichtet werden. Laut einer Studie können nur 18 Prozent der Menschen in der Region Kurdisch lesen und schreiben.

Der Verein für Studien über die Sprachen und Kulturen Mesopotamiens (Mezopotamya Dil ve Kültür Araştırma Derneği, MED-DER) wird nach Kurmancî auch Sprachkurse für Kirmanckî und Soranî in Amed (Diyarbakir) anbieten. Wie Mine Karakaş als Ko-Vereinsvorsitzende gegenüber MA mitteilte, beginnen die Kurse am Samstag.

MED-DER hat seit diesem Jahr erstmalig Kurdisch-Unterricht im Angebot. Momentan gibt es 14 Kurse mit jeweils mindestens 15 Teilnehmenden. Das Niveau des Kursangebots reicht von der Anfängerstufe bis zur Lehrausbildung.

Großes Interesse an Soranî

Laut Mine Karakaş ist das Interesse an Kirmanckî eher gering: „Wir hoffen jedoch darauf, dass sowohl Kirmanckî- als auch Kurmancî-Sprachige das Kursangebot wahrnehmen, damit Kirmanckî nicht ausstirbt und assimiliert wird. Bisher gibt es 15 Anmeldungen. Das Interesse an Soranî ist größer. Darüber sind wir froh. Es gibt viele kurdische Dialekte, was den Reichtum dieser Sprachgruppe beweist. Zurzeit unterrichten bei uns 14 Lehrerinnen und Lehrer. An dem Kurs zur Lehrausbildung nehmen acht Personen teil. Insgesamt haben wir im Moment 280 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.“

In den Anfängerkursen sind besonders viele aus der Region stammende und auswärtige Menschen. Die erste bis dritte Kursstufe dauert insgesamt drei Monate. Wer sich selbst als Lehrerin oder Lehrer ausbilden lassen will, braucht dafür acht Monate. Nach jedem absolvierten Kurs gibt es ein Zertifikat.

Nur 18 Prozent können Kurdisch lesen und schreiben

Nach Angaben von Mine Karakaş hat eine Feldstudie eines Umfrageinstituts ergeben, dass nur 18 Prozent der Bevölkerung der Region Kurdisch lesen und schreiben können. Dieser Durchschnitt ist sehr gering, findet die Vereinsvorsitzende: „Wir bringen unseren Kursteilnehmern sowohl das Sprechen als auch das Lesen und Schreiben bei. Unsere Sprache unterliegt einer zunehmenden Verbots- und Assimilationspolitik. Gerade den jungen Leuten sollte das bewusst sein. Wir existieren mit unserer Sprache. Sie ist ein wesentlicher Teil unserer Identität.“