Offiziell steht das Geflüchtetencamp Mexmûr (Machmur) im Nordirak unter dem Schutzschirm des UNHCR. Doch die rund 12.000 Bewohner*innen des Camps sind seit Mitte 2015 auf sich allein gestellt und erhalten keinerlei Unterstützung durch internationale Hilfsorganisation. Aufgrund eines auf Druck des türkischen Staates im Juli 2019 durch die südkurdischen Behörden verhängten Embargos hat sich die Situation der Menschen in Mexmûr nochmals deutlich verschlechtert. Vor allem im Bereich der Lebensmittel- und Gesundheitsversorgung, aber auch in der Schulbildung herrscht seitdem ein großer Mangel. Zudem sind die Menschen durch die ständigen Luftangriffe des türkischen Staates bedroht.
Seit 1998 leben im kurdischen Flüchtlingscamp Mexmûr Menschen, die Mitte der 1990er Jahre aus der Türkei geflohen sind, als der Krieg um Kurdistan von der türkischen Armee zunehmend gegen die Zivilbevölkerung geführt wurde. Seitdem haben die Bewohnerinnen und Bewohner Mexmûrs inmitten einer Region politischer Instabilität eine Selbstverwaltung aufgebaut, die auf Demokratie und der Gleichberechtigung der Frau basiert. Eine kleine Stadt mit Schulen und Krankenhäuser, einer Konsumgenossenschaft, Grün- und Sportanlagen wurde errichtet. Dabei vertrauen die Menschen auf ihre eigenen Fähigkeiten und Hoffnungen und schaffen somit eine Alternative zu Krieg und Flucht.
Wie ist die aktuelle Situation vor Ort? Warum sind sie immer wieder Angriffen ausgesetzt und was hat all das mit uns zu tun? Wie ist das seit bald einem Jahr andauernde Embargo politisch und rechtlich einzuschätzen? Wie können wir uns mit den Menschen aus Mexmûr solidarisieren? Um Antworten auf diese Fragen zu geben, veranstaltet der in Berlin ansässige Verein „Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit – Civaka Azad e.V.“ am 7. Mai eine Online-Veranstaltung. Die Referentinnen sind:
Heike Geisweid und Besra Güler vom deutsch-kurdischen Menschenrechtsverein MAF-DAD e.V. Sie besuchten im März das Flüchtlingslager Mexmûr und führten Gespräche mit verschiedenen Kommissionen und Räten der Selbstverwaltung des Camps.
Zaklin Nastic, Bundestagsabgeordnete von der Fraktion Die Linke und Mitglied im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe. Sie besuchte im vergangenen Oktober im Rahmen einer humanitären Mission Mexmûr und stellte kürzlich ein Kleine Anfrage an die Bundesregierung zum Embargo gegen das Camp.
Emine Gözen von der Bielefelder Initiative für Frieden und Hoffnung in Kurdistan e.V. Sie bereist regelmäßig Mexmûr und unterstützt das Camp mit verschiedenen Kampagnen und Projekten. Ein langfristiges Projekt stellt hierbei das Projekt „Patenschaft für Kinder in Kurdistan“ dar.
Außerdem ist geplant, während der Veranstaltung eine Liveschaltung in das Mexmûr-Camp aufzubauen, um mit den Menschen über die aktuelle Situation von Ort zu sprechen.
Die Veranstaltung kann am 7. Mai ab 19 Uhr unter folgendem Link aufgerufen werden: https://civaka-azad.org/mexmur/