Die Zeit der Besatzung ist die Zeit der Guerilla

„Wer an die Freiheitslinie in Kurdistan glaubt, leistet Widerstand. Die Zeit der Besatzung ist die Zeit der Guerilla. In allen Gebieten wird gegen die Besatzung gekämpft“, sagt die YJA-Star-Kommandantin Feride Alkan.

Feride Alkan, eine der Kommandantinnen der Frauenguerilla YJA-Star, hat sich im Radiosender Dengê Welat zum Krieg in Kurdistan und den weltweiten Entwicklungen geäußert. Sie betonte in der Sendung, dass der eigentliche Grund für die Corona-Pandemie der Industrialismus und das kapitalistische System sind:

„Als Befreiungsbewegung diskutieren wir über die Pandemie und fragen uns, wie es zu dieser Katastrophe kommen konnte. Auf der ganzen Welt wird bei diesem Thema vor allem über technische Fragen und die Ergebnisse der Pandemie gesprochen. Auf diese Weise werden die Hintergründe verschwiegen. Verantwortlich sind die herrschenden Kräfte und der Industrialismus. Den Weltmächten geht es nur um den eigenen Profit und sie zerstören die Natur. Sie missachten das Gleichgewicht zwischen Menschen und Natur. Sie besetzen alles.“

Rückstau im kapitalistischen System

Feride Alkan wies auf die Gefahren hin, denen Gesellschaft und Welt ausgesetzt sind. Diese Situation stelle eine große Bedrohung für die Menschheit dar, aber die Weltmächte würden sich nicht dafür verantwortlich sehen: „Die herrschenden Kräfte stellen die Realität völlig gegenteilig dar. Dabei ist die eigentliche Wahrheit, dass der Kapitalismus einen Rückstau erfährt. Das Weltsystem muss sich endlich ändern. Auch Abdullah Öcalan hat auf die stattfindenden gesundheitlichen, ökologischen und sozialen Katastrophen aufmerksam gemacht. Wenn sich der Umgang mit der Welt nicht ändert, wird es zu noch größeren Gefahren kommen.

Öcalan hat oft davor gewarnt. Im Kapitalismus wird nur die Konsumgesellschaft gefördert. Die Menschheit befindet sich in großer Gefahr, aber die Regierungen sprechen bereits davon, dass das Schlimmste vorbei ist. Im Moment erlebt die ganze Welt eine Zeit der ökonomischen und sozialen Depression. In der Türkei werden die Menschen zur Armut verdammt, aus diesem Grund wird auch nicht auf die Gesundheit geachtet.“

Pandemie wird für den Machtausbau genutzt

Die Guerillakommandantin ging auch auf den Einfluss des „AKP/MHP-Faschismus“ in der Gesellschaft ein. Die Kriegswirtschaft lebe von den Arbeitern und den verarmten Bevölkerungsteilen. Um den Krieg zu vertiefen, gefährde der türkische Staat Menschenleben, so Feride Alkan: „Die Corona-Pandemie befindet sich in der Türkei auf höchstem Niveau, aber es wird das Gegenteil behauptet, um die Menschen zu täuschen. Auf diese Weise soll das System erhalten bleiben. Der AKP/MHP-Faschismus betrachtet diese Krankheit als großartige Gelegenheit für sich selbst. Die Regierung will diese Zeit für den eigenen Machtausbau nutzen.

Vor dem Ausbruch der Pandemie hatte der türkische Staat sowohl in Libyen als auch in Idlib große Schwierigkeiten. Mit Beginn des Frühlings haben auch die Guerillabewegungen begonnen, die Opposition ist stärker geworden. Die Türkei ist zwischen Russland und den USA hin- und hergependelt, die Wirtschaft stand vor dem Zusammenbruch. Das AKP/MHP-Regime war weltweit isoliert, aber mit dem Coronavirus hat sich die Agenda verändert. Aus diesem Grund sieht der türkische Staat die Pandemie als äußerst günstig für sich selbst an.

Darauf baut er seine Politik auf. Er schickt seine Dschihadisten nach Idlib und Libyen, er okkupiert die Rathäuser, er will den Süden besetzen, er unterdrückt unser Volk im Norden und hat seine Verbrecherbanden mit einem neuen Gesetz aus dem Gefängnis geholt. Er macht in offener Form deutlich, dass er der Staat verbrecherischer Banden ist. Die Bevölkerung muss angesichts dieser Mentalität wachsam sein, denn der türkische Staat will die Pandemie für seine eigenen Interessen nutzen. Damit die Entwicklungen nicht zugunsten der Regierung in eine faschistische Richtung ausarten, müssen die gesamte Gesellschaft und alle freiheitlichen Kreise zusammenhalten und gemeinsam kämpfen.“

Die Angst des türkischen Staates vor den Kurden und der PKK

Im Verweis auf die türkischen Angriffe auf das kurdische Volk sagte die Guerillakommandantin Feride Alkan: „Der türkische Staat hat Angst, weil er weiß, dass die PKK den Faschismus beenden wird. Aus diesem Grund setzt er seine Angriffe auf Kurdistan fort. Um das kurdische Volk zu vernichten, setzt das faschistische Regime auf Ergenekon. Er weiß, dass eine Stärkung der kurdischen Bewegung für ihn das Ende bedeutet. Er greift Mexmûr, Qendîl und alle Teile Kurdistans an, weil er sich vor dem kurdischen Volk und der PKK fürchtet. Gegen diese Angriffe befinden sich Rêber Apo [Abdullah Öcalan], die Bevölkerung und die Guerilla in einem großen Widerstand. Wer an die Freiheitslinie in Kurdistan glaubt, leistet Widerstand. Der türkische Staat will seine Besatzung ausweiten, aber als Guerilla können wir seine Angriffe mit unserer neuen Taktik ins Leere laufen lassen. Die Zeit der Besatzung ist die Zeit der Guerilla. In allen Gebieten wird gegen die Besatzung gekämpft.“