Chemiewaffen zielen auf die totale Vernichtung der Guerilla ab

Die von der türkischen Armee in Südkurdistan eingesetzten Chemiewaffen zielen auf die totale Vernichtung der Guerilla ab. Der Westen macht sich mitschuldig an diesem Verbrechen, indem er entweder schweigt oder selbst Unterstützung leistet.

Die am 14. April 2022 gestartete Invasion gegen die Guerilla in den Regionen Zap, Avaşîn und Metîna in den Medya-Verteidigungsgebieten dauert seit knapp fünf Monaten an. Die Tatsache, dass die Guerilla diesen Angriff vorausgesehen und seit Anfang des Jahres viele notwendige Vorbereitungen getroffen hat, hat den am Tisch in Ankara entworfenen Invasionsplan des faschistischen Erdoğan/Bahçeli-Regimes vom ersten Tag an völlig ins Gegenteil verkehrt.

Geplant war vor allem, in kurzer Zeit den Zap einzunehmen. Mit einer umfassenden Angriffswelle sollte die Region in einem kurzen Zeitraum von einem Monat gestürzt und alle Guerillakämpfer:innen in dem Gebiet liquidiert oder zur Kapitulation gezwungen werden. Die Rechnung in Ankara ging im Zap jedoch nicht auf. So wie die HPG und YJA Star seit 40 Jahren mit einem unerschütterlichen Willen und apoistischer Opferbereitschaft vom ersten Moment an gegen den Kolonialismus gekämpft haben, so ist es diesmal derselbe Wille, dem die türkische Armee begegnet ist. Es ist sogar der Höhepunkt dieses Willens.

Nach der anhaltenden Bombardierung von Dutzenden von Widerstandsgebieten in einer Nacht wurden Tausende von Soldaten und Kontra-Kräften oberhalb der Tunnelanlagen der Guerilla abgesetzt. Mit der in den ersten Minuten von der Guerilla gegebenen Antwort verfehlte die erste Angriffswelle ihr Ziel. Die offensichtliche Angriffstaktik war, dass die Besatzungstruppen vom ersten Tag an chemische Waffen gegen die Guerilla einsetzten.

Bekanntlich hat die türkische Besatzungsarmee bei der Invasion im letzten Jahr anfangs keine chemischen Kampfstoffe Waffen eingesetzt. Erst nach den wirksamen Schlägen, die sie in den ersten Tagen des Krieges erhalten hatte, begann sie mit Chemiewaffenangriffen. Im diesjährigen Krieg setzte sie sofort chemische Waffen gegen die Guerilla ein. Der Grund dafür war, dass in kurzer Zeit ein Konzept der totalen Zerstörung verwirklicht werden sollte. Die türkische Besatzungsarmee und ihre Banden haben die Guerilla in fast fünf Monaten 1.762 Mal mit chemischen Waffen angegriffen. Die Guerilla hat nach eigenen Angaben den Einsatz von fünf verschiedene chemische Gruppen mit unterschiedlichen Farben und Aromen festgestellt. Am 9. September wurden Guerillatunnel mit Chlorgas angegriffen. Mit Hilfe der NATO und europäischer Staaten fügt die Türkei ihren Verbrechen gegen die Menschlichkeit Tag für Tag ein neues hinzu. Sie schöpft Kraft aus dem Schweigen der Weltmächte.

Alle Arten von chemischen Waffen eingesetzt

Die türkische Armee hat in ihrem schmutzigen Krieg gegen die Guerilla seit Jahren immer wieder chemische Waffen eingesetzt, aber noch nie so häufig wie in den letzten beiden Jahren. Chemikalien aller Art werden eingesetzt: Gifte für das Nervensystem (Tabun, Sarin, Soman, Vx), brennende Chemikalien (Senf, Stickstoffsenf, Lewisit), lungenreizende Chemikalien (Phosgen, Difosgen, Chlorpikrin), systemische Gifte (Cyanwasserstoff, Schwefelwasserstoff), Chemikalien zur Beeinträchtigung der Handlungsfähigkeit (BZ, LSD), Chemikalien zur Aufstandsbekämpfung (Tränengas: CN, CS, CR, Brechmittel: DM), Herbizide (2,4-D, 2,4,5-T, Kakodylsäure, Pikloram) und weitere Mittel. Insbesondere Chemikalien, die Atemnot verursachen und das Nervensystem lähmen, werden in großem Umfang genutzt. All diese Maßnahmen fallen unter den Begriff Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Chlorgas ist ein verbotenes Massenvernichtungsmittel

Eines der Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die das faschistische Erdoğan/Bahçeli-Regime auf der Grundlage des Völkermords an den Kurdinnen und Kurden begangen hat, war der Einsatz von Chlorgas am 9. September. In der Erklärung der HPG vom 9. September 2022 wurde der Öffentlichkeit mitgeteilt, dass Chlorgas gegen Stellungen der Guerilla eingesetzt wurde.

Chlorgas ist nach internationalem Recht eine konventionelle Chemiewaffe. Bekanntlich fallen alle Waffen außer den strategischen und taktischen Kernwaffen in den Bereich der konventionellen Waffen. Der Einsatz dieses Gases, das als Erstickungsgas eingestuft wird, ist nach internationalem Recht verboten. Die Guerilla hat die Auswirkungen von Chlorgas mehrfach beschreiben. Der in der Zap-Region gefallene Guerillakommandant Bager erklärte in einem Video, dass die Farbe der Stoffe, die bei der Verwendung einer diesem Gas ähnlichen Chemikalie freigesetzt werden, gelblich-grün ist und ihr Geruch an Bleichmittel erinnert. Die türkische Armee hat Chlorgas in großem Umfang in ihrem Bestand. Dieses Gas ist verboten, weil es sich um eine Massenvernichtungswaffen handelt. Niemand beanstandet jedoch, dass dieses Gas, ebenso wie andere verbotenen Waffen, zum Bestand der Armee gehört.

Tödliche Auswirkungen

Nach Angaben von Guerillakämpfer:innen an der Front verursacht das eingesetzte Gas bei Kontakt mit dem menschlichen Körper zunächst Juckreiz und Rötungen. Danach sind Wirkungen wie Brennen in den Augen und im Rachen sowie Atemnot zu beobachten. Natürlich handelt es sich dabei um Symptome, die bei kurzfristiger Exposition auftreten. Bei längerer Exposition führt es nach Angaben der Guerilla zu Blutansammlungen in der Lunge und zum Tod. Die Guerillakämpfer:innen sagen, dass dieses Gas viel dichter ist als Luft und seine Hauptwirkung entfaltet, wenn es mit Wasser in Berührung kommt. Die chemischen Gase fügen auch der Natur schweren Schaden zu und werden bewusst eingesetzt. Auf diese Weise versuchen die Besatzer, sowohl die Guerilla als auch die Landschaft Kurdistans zu zerstören. Sie begehen ein Verbrechen gegen die Menschheit und die Natur.

Auf die totale Vernichtung der Guerilla abzielende Waffen

Die türkische Besatzungsarmee versuchte auch, die Guerilla auszuschalten, indem sie alle Arten von Banden, Kontras, Vertragssoldaten und Mitglieder der Privatarmee ins Feld führte, aber als diese Kräfte schwer getroffen wurden, begann sie nach und nach, alle Arten von chemischen Waffen gegen sie einzusetzen. Diese Waffen, die vor allem beim Einsatz in engen und geschlossenen Räumen eine extreme Wirkung haben, zielen auf die totale Vernichtung der Guerilla ab. Sie werden in fester Form in Sprengstoff eingeworfen, um nach der Explosion in Pulverform eine lang anhaltende Wirkung zu entfalten. Darüber hinaus werden häufig chemische Waffen in Form von Gas eingesetzt. Die Guerilla hat davon mehrfach unter schwierigen Bedingungen Aufnahmen gemacht und veröffentlicht. Feste Chemikalien werden vor allem von der türkischen Armee gewählt, weil die Tunnelanlagen so gebaut sind, dass eine Luftzirkulation möglich ist und Gas nicht lange wirkt. Um die Luftzirkulation zu verhindern, versucht die türkische Armee, die Tunneleingänge zu schließen, indem sie sie mit großen Sprengsätzen bombardiert. Auf diese Weise soll erreicht werden, dass die Gase eine langfristige Wirkung haben.

Auch westliche Staaten sind Partner

Die türkische Armee begeht vor den Augen der ganzen Welt ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Alle westlichen Staaten, insbesondere die internationalen Organisationen, die den Einsatz dieser Waffen verhindern sollen, machen sich mitschuldig an diesem Verbrechen, indem sie entweder schweigen oder selbst Unterstützung leisten. Die Verantwortung für diesen Kampf liegt auf den Schultern eines jeden kurdischen Individuums und der Guerilla. Alle sollten wissen, dass sich dieser Invasionsangriff und die begangenen Kriegsverbrechen nicht nur gegen die Guerilla richten. Sie werden auf der Grundlage des Genozids am gesamten kurdischen Volk durchgeführt. Solange es eine Guerilla gibt, die aufopferungsvoll für die Würde und die Existenz des kurdischen Volkes kämpft, hat niemand das Recht, sich dem Kampf zu entziehen.