Öcalan: Ich bin bereit für eine Lösung

Im Rahmen eines Gesprächs mit seinem Rechtsbeistand signalisierte der kurdische Vordenker Abdullah Öcalan einmal mehr seine Bereitschaft, für Gespräche über eine politische Lösung der kurdischen Frage zur Verfügung zu stehen.

Das Rechtsbüro Asrin, das den kurdischen Vordenker Abdullah Öcalan seit seiner völkerrechtswidrigen Verschleppung vor zwanzig Jahren aus der griechischen Botschaft im kenianischen Nairobi auf die türkische Gefängnisinsel Imrali vertritt, hat sich in einer schriftlichen Stellungnahme zu dem am Mittwoch bei seinem Mandanten erfolgten Besuch geäußert. Wie es darin heißt, hat der PKK-Begründer bei der jüngsten Konsultation mit seinen Anwält*innen einmal mehr seine Bereitschaft erklärt, für Gespräche über eine politische Lösung der kurdischen Frage zur Verfügung zu stehen: „Unser Mandant sieht den Verlauf des Konflikts und die beharrliche Kriegspolitik als besorgniserregend an. In diesem Zusammenhang wies er auf die humanitären, politischen und wirtschaftlichen Verluste hin, die seit vierzig Jahren zu verzeichnen sind und erklärte, dass diese Politik hinsichtlich der regionalen Situation schwerwiegendere Folgen haben werde.

Es sei bekannt, dass seine Bemühungen um eine demokratische Lösung der kurdischen Frage seit der Özal-Ära von der ‚Kontraguerilla‘ sabotiert werden, erklärte unser Mandant. Ungeachtet dessen, dass die Kräfte, die sich gegen eine Lösung des Problems aussprechen, heute nicht mehr dieselben sind, hätten sie dennoch das Potenzial, einen Krieg auszulösen. Bezugnehmend auf die heute noch aktuelle, im Jahr 1993 getätigte Aussage des damaligen Staatspräsidenten Turgut Özal -mit Krieg kann es keine Lösung geben-, betonte Öcalan, dass er an der Existenz eines Willens zweifelt, Özals Entschlossenheit zu zeigen“, heißt es in der Erklärung von Asrin.

Deshalb versuche Öcalan, in den Wirren der erfundenen Geschichte, die ein Produkt des „chauvinistischen Verstands“ sei, in Übereinstimmung mit den wahren historischen Gegebenheiten und türkisch-kurdischen Beziehungen „einen Raum für die Kurden“ zu schaffen: „In diesem Zusammenhang brauchen die Kurden keinen anderen Staat, sagte unser Mandant, stellte jedoch die Frage, ob Kurden ein Rechtssystem haben werden. Des Weiteren erklärte er, dass er seit vierzig Jahren versucht, einem ‚kurdischen Geist‘ Gestalt zu verleihen, der sich mit der Suche nach freiem Leben, freien Menschen und freier Gesellschaft befasst. Er erklärte auch, dass es einen Zusammenhang zwischen den heute stattfindenden Kriegen und seiner seit 20 Jahren anhaltenden Isolation gibt.

In Bezug darauf erklärte unser Mandant: ‚Lasst uns die kurdische Frage lösen. Die Konfliktsituation kann ich innerhalb einer Woche beseitigen. Ich bin bereit für eine Lösung. Doch der Staat als auch der Verstand hinter ihm müssen ebenfalls das Notwendige tun‘“, teilt das Rechtsbüro Asrin mit.