Zum 40. Geburtstag: Besuch am Grab von Deniz Poyraz
Am 31. Dezember hätte Deniz Poyraz ihren 40. Geburtstag gefeiert, wäre sie nicht von einem türkischen Faschisten ermordet worden. An ihrem Grab in Izmir wurde der Kurdin gedacht.
Am 31. Dezember hätte Deniz Poyraz ihren 40. Geburtstag gefeiert, wäre sie nicht von einem türkischen Faschisten ermordet worden. An ihrem Grab in Izmir wurde der Kurdin gedacht.
An ihrem Grab in der westtürkischen Ägäisregion Izmir ist Deniz Poyraz gedacht worden. Anlass war ihr Geburtstag. Die Kurdin wäre an diesem Silvestertag vierzig Jahre alt geworden, wenn sie nicht von einem Rassisten ermordet worden wäre. Poyraz starb am 17. Juni 2021 bei einem Anschlag auf ihren Arbeitsplatz, die Zentrale der Demokratischen Partei der Völker (HDP) in Izmir. Sie wurde mit sechs Kugeln aus der Waffe eines Anhängers der ultranationalistischen Organisation „Graue Wölfe“ niedergestreckt. Ihr Mörder Onur Gencer ist vor wenigen Tagen in einem Schauprozess zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Die Hintermänner wurden nicht ermittelt.
„Mütter und Väter vergessen ihre Kinder nicht, sie folgen ihnen immer, auch nach dem Tod“, sagte Fehime Poyraz am Grab ihrer Tochter. Ihre Ansprache setzte sie mit bewegenden Worten fort. „Meine Deniz wurde heimtückisch aus dem Leben gerissen. Weder wird sie mein Herz je verlassen noch das eure. Sie hat einen festen Platz in unseren Herzen und einen Anker im Gedächtnis unseres Volkes. Alles Gute zum Geburtstag, mein Kind.“
Um Deniz Poyraz zu gedenken, begaben sich neben den Eltern Fehime und Abdülilah Poyraz auch weitere Familienmitglieder sowie Freundinnen und Freunde auf den Friedhof im Stadtteil Buca. Unter ihnen waren auch Aktivistinnen der Frauenbewegung TJA und der Gruppe „Frauen sind gemeinsam stark“ sowie Mitglieder der HDP Izmir.
Der Parlamentsabgeordnete Musa Piroğlu war ebenfalls vor Ort. Der Politiker hielt eine kurze Rede, in der er auf den Prozess gegen den Todesschützen einging und der türkischen Justiz vorwarf, mitschuldig an „Blutbädern“ an Kurdinnen und Kurden zu sein. „Die Geschichte des kurdischen Volkes ist von Massakern durch die Herrschenden geprägt. Man will uns in die Knie zwingen. Das zeigt sich dieser Tage zum wiederholten Mal auch in Paris. Durch Morde, Anschläge und das Verschwindenlassen unserer Freundinnen und Freunde wird beabsichtigt, unseren Widerstand zu zerschlagen. Wir lassen uns nicht einschüchtern. Wir halten an unserem legitimen Kampf fest, um dieses Land von den Feinden der Menschheit zu befreien und Rechenschaft für ihre Verbrechen einzufordern.“
Das letzte Wort sprach Abdülilah Poyraz. „Den Kopf niemals vor dem Feind beugen“, mahnte er mit Blick auf die Anwesenden. Es gelte die Pflicht, für die „Gefallenen“ wie auch „für Imrali“ einzustehen. Koste es, was es wolle. „Şehîd namirin“ und „Deniz Poyraz ist unsterblich“ riefen die Anwesenden, bevor der Friedhof schweigend verlassen wurde.