„Yasemin wurde ermordet, weil sie frei sein wollte“

In Straßburg ist an die von ihrem Lebensgefährten ermordete Yasemin Çetindağ erinnert und zum Kampf gegen Feminizide aufgerufen worden.

Auf dem Kleber-Platz in Straßburg ist an Yasemin Çetindağ erinnert und gegen Feminizid protestiert worden. Zu der Kundgebung am Samstag hatte die Fraueninitiative Zin aufgerufen.

Die 25-jährige Kurdin Yasemin Çetindağ war kurz vor Weihnachten von ihrem ehemaligen Lebensgefährten in ihrer Wohnung ermordet worden. Der Täter Savaş Özbudak hatte ihr Kontakte zu anderen Männern vorgeworfen, mit einem Küchenmesser auf sie eingestochen und sie schließlich mit ihrem Halstuch erwürgt.

Auf der Kundgebung sagte Leyla Çetindağ, dass ihre Schwester ein lebenslustiger Mensch war und ihre vier Kinder sehr geliebt hat. Sie wies darauf hin, dass Yasemin Çetindağ vor den Augen ihrer Kinder brutal ermordet worden ist. Das sei ein Erlebnis, dass die Kinder nie vergessen könnten.

In weiteren Redebeiträgen wurde auf den weltweiten Anstieg von Feminiziden aufmerksam gemacht. Für die Fraueninitiative Zin erklärte Meryem Tekiner, dass Frauen im Patriarchat als Menschen zweiter Klasse gelten und ihre Forderung nach Freiheit von Männern und vom Staat gewaltsam unterdrückt wird. Kurdische Frauen führten seit Jahren einen großen Kampf gegen patriarchale Unterdrückung: „Wir denken, dass nur Frauen ein gerechtes und freies Leben aufbauen können. Dafür kämpfen wir und deshalb versuchen wir seit Jahren, uns mit dem Slogan ,Jin Jiyan Azadî – Frauen Leben Freiheit' Gehör zu verschaffen.“

Auch Yasemin Çetindağ sei ermordet worden, weil sie einen Mann zurückgewiesen habe und frei sein wollte. Das sei der Hintergrund in den meisten Fällen von Feminiziden, sagte die Aktivistin.

Zum Ende der Kundgebung wurde dazu aufgerufen, den Prozess gegen den Mörder von Yasemin Çetindağ zu beobachten. Der Täter befindet sich in Untersuchungshaft.