WDR zum Valentinstag: Was macht unsere Liebe stark?
„Selbstorganisierung statt Valentinstag“ fordert Women Defend Rojava Deutschland und erklärt den 14. Februar zum Aktionstag gegen Feminizide.
„Selbstorganisierung statt Valentinstag“ fordert Women Defend Rojava Deutschland und erklärt den 14. Februar zum Aktionstag gegen Feminizide.
Women Defend Rojava Deutschland erklärt den Valentinstag zum Aktionstag gegen Feminizide und ruft zu kreativer Beteiligung auf. Am 14. Februar soll eine große Öffentlichkeit für die von der Kurdischen Frauenbewegung in Europa (TJK-E) initiierte Kampagne „100 Gründe, den Diktator zu verurteilen“ geschaffen werden. In der Erklärung heißt es:
„Valentinstag: Ein Tag, um sich ganz der romantischen Liebe hinzugeben, sie zu zelebrieren, zu verherrlichen? Wenn wir uns die weltweite Situation anschauen, gibt es für uns wenig Grund, einen solchen Tag zu feiern. 2017 wurden weltweit jeden Tag 238 Frauen umgebracht. Die Hälfte davon von einem Partner oder Angehörigen. In Deutschland wird jeden dritten Tag eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner ermordet. Durch die Corona-Pandemie hat die Gewalt gegen Frauen und Mädchen weiter zugenommen.
Das herrschende kapitalistische und patriarchale System toleriert diese Gewalt nicht nur. Durch ihre frauenverachtende und antifeministische Politik legitimiert und stärkt sie eine gesellschaftliche Stimmung, in der Frauen untergeordnet, benachteiligt, belästigt, geschlagen und getötet werden. Die erneute Verurteilung von Kristina Hänel wegen Werbung für Schwangerschaftsabbrüche, das Abtreibungsverbot in Polen, verharmlosende und sexistische Aussagen von hochrangigen Politiker*innen, Freisprüche für Täter oder der Krieg gegen Frauen, die sich dagegen wehren, sind nur einige Beispiele.“
Organisierte Frauen sind dem Staat ein Dorn im Auge
„Frauenorganisationen und -aktivist*innen, wie zum Beispiel in der Türkei, werden gezielt verfolgt. Allein in den vergangenen Wochen wurden zahlreiche Frauen, wie Leyla Güven oder Ayşe Gökkan, wegen ihrem Widerstand gegen das patriarchale System verhaftet. Andere wurden vom türkischen Staat ermordet oder sind verschwunden. Sada al-Harmoush und Hind al-Khedr, Lokalpolitikerinnen der Demokratischen Föderation Nord- und Ostsyrien, wurden am 22. Januar2021 vom sogenannten ,Islamischen Staat' entführt und enthauptet. Frauen, die versuchen, sich zu befreien und Normvorstellungen zu widersetzen, sind für die Herrschenden ein Dorn im Auge. Aus diesem Grund versucht man sie einzusperren, zu foltern oder gar zu töten, um Angst unter Frauen zu schüren und ihre Kraft einzuschränken. Denn wenn Frauen sich zusammenschließen, können sie Alternativen zum Bestehenden bieten.“
Kein Grund zum Feiern
Feminizide bilden das Ende einer Kette von Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Sie stellt ein globales Problem dar und passiert tagtäglich auch hier. Solange diese Gewalt nicht gestoppt ist, jeden Tag neue Feminizide passieren und Frauen von ihren Partnern ermordet werden, gibt es für uns keinen Grund Valentinstag zu feiern und romantische Beziehungen zu verherrlichen. Die Unterdrückung ist vielfältig und hat viele unterschiedliche Gesichter. Eine freie Liebe gibt es in einem patriarchalen, kapitalistischen und imperialistischen System nicht.“
Hundert Gründe: Aktionstag am 14. Februar
„Wir können und wollen es nicht mehr hinnehmen, dass unsere Schwestern täglich verschwinden, gefoltert, misshandelt und getötet werden. Wir wissen, dass es jede von uns treffen kann. Deswegen bündeln wir am 14. Februar 2021 unsere Kräfte und verschaffen uns und all jenen, deren Stimmen nicht mehr gehört werden können, Gehör. Wir rufen den 14. Februar als Aktionstag aus, um die feminizidale Politik der Staaten aufzudecken und dafür zu sorgen, dass keine der Ermordeten vergessen wird. An diesem Tag schaffen wir eine große Öffentlichkeit für die ,100 Reasons'-Kampagne der Kurdischen Frauenbewegung in Europa, denn diese zeigt, dass wir geschlossen gegen den Diktator Erdogan vorgehen müssen.
Schließt euch an, startet selbst Aktionen oder werdet digital sichtbar. Verschönert euer Stadtbild, informiert die Öffentlichkeit, veranstaltet Kundgebungen oder macht Solifotos, führt Flashmobs auf, verbreitet den Hashtag - lasst eurer Kreativität keine Grenzen. Achtet auf den Infektionsschutz und eure Mitmenschen. Wir freuen uns auf einen kreativen, feministischen und sichtbaren Aktionstag - Wir sind Leben und wer Leben zerstört, muss mit Widerstand rechnen! Verbreitet die ,100 Reasons'-Kampagne und unterzeichnet die Petition, denn es ist höchste Zeit, die Gesellschaft vor Feminiziden zu verteidigen!“