Briefkampagne für Leyla Güven
Die „Peace in Kurdistan Campaign“ hat eine Briefkampagne für die in der Türkei inhaftierte Politikerin Leyla Güven ins Leben gerufen. Auch die britische Filmschauspielerin Maxine Peake ruft zur Teilnahme auf.
Die „Peace in Kurdistan Campaign“ hat eine Briefkampagne für die in der Türkei inhaftierte Politikerin Leyla Güven ins Leben gerufen. Auch die britische Filmschauspielerin Maxine Peake ruft zur Teilnahme auf.
Die britische Film- und Theaterschauspielerin Maxine Peake, bekannt aus Serien wie „Silks“, „Black Mirror“ und „Shameless“, hat dazu aufgerufen, Solidaritätsbotschaften an die in der Türkei inhaftierte kurdische Politikerin Leyla Güven zu schicken. Die ehemalige Parlamentsabgeordnete der Demokratischen Partei der Völker (HDP) ist im Dezember in Amed (tr. Diyarbakir) wegen „Bildung und Führung einer Terrororganisation“ – gemeint ist die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) – zu einer Freiheitsstrafe in Höhe von 22 Jahren und drei Monaten verurteilt worden. Der Vorwurf wurde damit begründet, dass Güven Ko-Vorsitzende des KCD (Demokratischer Gesellschaftskongress) ist, eines Dachverbands von Parteien, zivilgesellschaftlichen Organisationen, religiösen Gemeinden sowie Delegierten kommunaler Räte in den kurdischen Regionen des Landes. Die Briefkampagne für Güven hat die in Großbritannien ansässige „Peace in Kurdistan Campaign“ (PIK) initiiert – eine Aktionsgruppe, die sich seit 1994 für einen würdevollen Frieden in Kurdistan einsetzt.
Damit Leyla weiß, dass sie nicht allein ist
„Ich schließe mich der Kampagne an, um eine Botschaft der Hoffnung und Solidarität an Leyla zu senden, damit sie weiß, dass sie nicht allein ist”, sagte Maxine Peake. Sie hoffe, dass sich ihr zahlreiche Menschen anschließen werden. Die Schauspielerin ist eine langjährige Unterstützerin des kurdischen Befreiungskampfes und kennt Leyla Güven persönlich. Als Teil einer internationalen Delegation war Peake im Februar 2019 nach Amed gereist, um die kurdische Politikerin zu treffen. Damals war Güven noch im Hungerstreik gegen die Isolation des PKK-Gründers Abdullah Öcalan. Die Widerstandsbewegung, der sich im Verlauf der Aktion weltweit mehr als 7.000 Menschen anschlossen, hatte sie damals aus dem Gefängnis heraus ins Leben gerufen. Peake beschrieb die Zusammenkunft als eine „große Ehre“. „Ich war beeindruckt von ihrem Reichtum an Mitgefühl, Menschlichkeit und Stärke, selbst als sie extrem schwach und verletzlich aufgrund der Auswirkungen ihres Protestes war“, erklärte die 46-Jährige.
Maxine Peake zu Besuch bei Leyla Güven
Leyla verkörpert den Widerstand kurdischer Frauen
Nun sei es umso wichtiger, Solidarität mit Leyla Güven zu zeigen, so Peake. Sie selbst sehe in der Inhaftierung der Politikerin eine Etappe im „politischen Genozid“ des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan an den Kurdinnen und Kurden. „Leyla verkörpert den Widerstand kurdischer Frauen. Das ist der Grund, warum sie zur Zielscheibe geworden ist. Ihr Kampf ist der Kampf der kurdischen Frauen, aber es ist auch ein Kampf, der die ganze Menschheit betrifft. Leyla hat ihre Freiheit der Freiheit des kurdischen Volkes geopfert. Wir müssen uns alle vereinen, um ihre sofortige Freilassung zu fordern“, sagte Peake.
Offener Brief an britische Regierung
Die Briefkampagne ist nicht die erste Aktion von PIK mit dem Ziel, die Situation von Leyla Güven in der Öffentlichkeit zu thematisieren. Ende des Jahres hatte sich die Kampagne mit einem offenen Brief an die britische Regierung gewandt und darum gebeten, dass Großbritannien seinen Einfluss für die Freilassung der Politikerin geltend macht. Der Appell wurde von international bekannten Persönlichkeiten unterzeichnet, darunter Noam Chomsky, Kariane Westrheim, Felix Padel, Jeremy Corbyn und Julie Ward. Die Kampagne verlangt darüber hinaus die sofortige und bedingungslose Freilassung aller politischen Gefangenen in der Türkei.
Briefe auf türkisch können auch direkt an das Hochsicherheitsgefängnis Elazığ geschickt werden
Briefkampagne läuft bis zum 25. Januar
Die Briefkampagne für Leyla Güven läuft noch bis zum 25. Januar. Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden gebeten, ihre Post (Briefe und Karten) in den Sprachen Deutsch, Englisch und Kurdisch rechtzeitig an die E-Mail [email protected] zu senden. Die Solidaritätsbotschaften werden dann ins Türkische übersetzt und an Leyla Güven geschickt. Unterstützende sind dazu eingeladen, Fotos oder Videos von sich zu machen, auf denen sie ihre Botschaften schreiben, und diese in den sozialen Medien unter dem Hashtag #LettersForLeyla zu teilen.