Veranstaltung zum 25. November in Berlin

Auf einer Veranstaltung des Frauenrats DEST-DAN in Berlin wurden die historischen Hintergründe des 25. November und die Ansätze der kurdischen und ezidischen Frauenbewegungen im Kampf gegen Gewalt an Frauen beleuchtet.

In Berlin hat eine Veranstaltung des Frauenrats DEST-DAN zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November stattgefunden. Die Podiumsdiskussion wurde von der Schriftstellerin Meral Şimşek moderiert, als Referentinnen eingeladen waren Sultan Öğer, Aktivistin der kurdischen Frauenbewegung, sowie Nure Alkış, Sprecherin des Dachverbands der ezidischen Frauenräte (SMJÊ).


Meral Şimşek schilderte den Hintergrund des internationalen Kampftages gegen Gewalt an Frauen und sagte: „Wenn wir die Geschichte dieses Tages betrachten, sehen wir die Mirabal-Schwestern. In der Dominikanischen Republik fanden zwischen 1930 und 1961 unter der Diktatur von Rafael Trujillo viele Morde, Vergewaltigungen und Massaker statt. Die Schwestern Patria, Minerva und Maria Teresa Mirabal kämpften gegen die Diktatur und wurden am 25. November 1960 nach schwerer Folterung und Vergewaltigung zusammen mit ihrem Fahrer Rufino de la Cruz ermordet.“

In ihrer Einleitung ging Meral Şimşek auf die Hexenverbrennungen im Mittelalter ein und sagte zu der Situation in Kurdistan, dass die wahre Dimension der staatlichen Gewalt gegen Frauen weltweit kaum Beachtung findet. Kurdinnen seien jedoch systematischer staatlicher Gewalt ausgesetzt, so Meral Şimşek: „Feminizide sind politisch und als Kurdinnen kämpfen wir mit der ,Jin Jiyan Azadî'-Philosophie dagegen.“

Sultan Öğer schilderte in ihrem Referat die Arbeitsweise der Kurdischen Frauenbewegung in Europa (TJK-E) und sprach sich dafür aus, am 25. November nicht nur Gewalt gegen Frauen zu thematisieren, sondern vielmehr den Kampf von Frauen in den Vordergrund zu stellen. Die Aktivistin verwies auf die Feststellung von Abdullah Öcalan, dass eine Gesellschaft nicht frei sein kann, solange die Frauen nicht frei sind. Die kurdische Frauenbewegung verfolge den Ansatz, die „Jin Jiyan Azadî“-Philosophie in den Familien umzusetzen und den Frauenkampf zusammen mit der Gesellschaft und dem Kampf für Kurdistan zu führen.

Nure Alkış ging in ihrem Beitrag auf die Situation von Frauen im ezidischen Siedlungsgebiet Şengal in Südkurdistan/Nordirak ein und sagte, dass die PKK und das Paradigma der Frauenbefreiung vor dem 2014 vom IS begangenen Genozid und Feminizid kaum bekannt waren. Das habe sich durch die PKK-Guerilla geändert, die die ezidische Gemeinschaft gegen die Islamisten verteidigte. Frauen hätten in der ezidischen Gesellschaft vorher nicht gezählt. Danach hätten sich viele Frauen der Befreiungsbewegung angeschlossen.

Die Veranstaltung endete mit einem von Nure Alkış vorgetragenen Gedicht von Fatma Taşlı Tunç.