Gegen Gewalt an Frauen: Aktivistinnen besuchen Kaffeehaus in Marseille

Mitglieder des kurdischen Frauenrats Arîn Mîrkan haben Kaffeehäuser in Marseille besucht und mit den anwesenden Männern über den Kampf gegen patriarchale Gewalt gesprochen. Gewalt gegen Frauen werde in keiner Form geduldet, erklärte eine Aktivistin.

Aktivistinnen des Frauenrats Arîn Mîrkan in Marseille haben im Vorfeld des internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen am 25. November Kaffeehäuser in der südfranzösischen Stadt besucht, um das gesellschaftliche Bewusstsein über den Kampf gegen patriarchale Gewalt zu erhöhen. In den letzten Tagen haben die Frauen etwa zehn Kaffeehäuser aufgesucht und mit den anwesenden Männern gesprochen.


Döne Güzel, Mitglied der Kurdischen Frauenbewegung in Europa (TJK-E), hielt bei einem Kaffeehausbesuch am Dienstag eine Ansprache, in der sie das Anliegen der Aktivistinnen erklärte. Um Gewalt an Frauen zu unterbinden, müsse das patriarchale Herrschaftssystem bekämpft werden, sagte Döne Güzel und erläuterte das demokratische Familienmodell, das von der kurdischen Frauenbewegung entsprechend der von Abdullah Öcalan vorgelegten These „Leben in freier Partnerschaft“ befürwortet wird. Dieses Modell gelte für freie Frauen und freie Männer und bedeute eine gesellschaftliche Veränderung.

Die Aktivistin erklärte deutlich, dass physische, psychische und ökonomische Gewalt von der Frauenbewegung nicht geduldet wird und Gewalttäter öffentlich angeprangert werden müssen. „Wir werden auch noch stärker gegen Männer kämpfen, die unter dem Ehrbegriff in irgendeiner Form Gewalt gegen Frauen anwenden“, kündigte Döne Güzel an und forderte die Kaffeehausbesucher auf, Empathie herzustellen: „Wenn ihr das Leben aus Frauenperspektive betrachtet, werden wir keine Probleme mit Gewalt mehr haben. Die kurdischen Männer in Marseille sollten nicht als Gewalttäter bekannt werden, sondern hinsichtlich des demokratischen Familienmodells ein Vorbild sein.“

Die anwesenden Männer hörten den Frauen aufmerksam zu. Einige erklärten, dass sie nicht gewalttätig seien. Die Reaktionen waren überwiegend positiv. Ein Mann sagte: „Wer Gewalt gegen seine Frau ausübt, soll nicht in unser Kaffeehaus kommen.“ Die Aktivistinnen des Frauenrats beantworteten noch einige Fragen und verließen das Kaffeehaus mit dem Rufen der Parole „Jin Jiyan Azadî!“.