TJK-E: Organisierte Frauen lassen sich nicht mundtot machen!

Binnen zwei Tagen sind mit Ayşe Gökkan und Zeynep Ölbeci zwei führende Aktivistinnen der kurdischen Frauenbewegung in der Türkei verhaftet worden. Die TJK-E sieht darin einen Aspekt der feminizidalen Politik des faschistischen Erdogan-Regimes.

Mit Ayşe Gökkan und Zeynep Ölbeci sind in dieser Woche zwei führende Aktivistinnen der Bewegung freier Frauen (TJA) unter vermeintlichen Terrorismusvorwürfen in der Türkei verhaftet worden. Die kurdische Frauenbewegung in Europa (TJK-E) verurteilt das Vorgehen der türkischen Justiz und bezeichnet es als einen „Krieg gegen Frauen, die für eine freie Gesellschaft kämpfen”. Die Inhaftierung von Gökkan und Ölbeci sei ein Aspekt der „feminizidalen Politik” von Staatschef Recep Tayyip Erdogan und seines faschistischen AKP/MHP-Regimes, das Frauen „mundtot” machen soll.

„Als TJK-E werden wir mit unserer Kampagne ‚100 Gründe Erdogan zu verurteilen!’ nicht nur die Verbrechen gegen die ermordeten Frauen, sondern auch gegen diejenigen Frauen, vor denen das Regime Angst hat und sie deshalb zum Schweigen bringen will, dechifrieren und Rechenschaft verlangen”, kündigt die Frauenbewegung an. „Sie können immer mehr Aktivistinnen einsperren – wir wissen, dass der Grund dafür ihre Angst vor der TJA ist, die einen unaufhaltsamen Kampf gegen das Regime des patriarchalen Systems führt. Wir versichern, dass wir niemals schweigen werden, bis die Verantwortlichen für ihre feminizidale Politik verurteilt werden”, so die TJK-E.

Zeynep Ölbeci engagiert sich seit vielen Jahren hartnäckig für die Rechte von Frauen in Kurdistan und der Türkei. Am Mittwoch wurde sie in Ankara im Rahmen des sogenannten Kobanê-Verfahrens auf Grundlage von Aussagen eines vermeintlichen Zeugen verhaftet. Die Anzahl der Verhaftungen in dem international kritisierten Verfahren hat sich damit auf 28 erhöht.

Ayşe Gökkan: 215 Prozesse, 83 Festnahmen

Die 1965 geborene Journalistin und Feministin Ayşe Gökkan ist Sprecherin der TJA und als Aktivistin, die für die Demokratisierung der Gesellschaft einen unermüdlichen Kampf führt, auch international bekannt. In internationalen Frauenplattformen und Konferenzen hat sie einen bedeutenden Beitrag für den Kampf gegen Gewalt an Frauen und für eine einflussreiche Beteiligung von Frauen an politischen Prozessen geleistet. Gökkan wurde am Donnerstag in Amed verhaftet, nachdem in einem der 215 Prozesse gegen sie Haftbefehl erlassen wurde. In diesem Zusammenhang wurde Gökkan, die 2009 mit 83 Prozent der Stimmen zur Bürgermeisterin der Kreisstadt Nisêbîn (Nusaybin) gewählt wurde, bereits 83 Mal festgenommen. Mehrmals saß sie im Gefängnis, zuletzt saß sie 2017  fünf Monate lang in Untersuchungshaft.