Ausstellung über Frauendorf Jinwar in Stuttgart

Morgen eröffnet mit einem Vortrag die Fotoausstellung über das Frauendorf Jinwar im Theater Rampe in Stuttgart.

„Inmitten des Krieges in Syrien entstand das ökologische Frauendorf Jinwar. In Rojava (Nordsyrien) zwischen den Städten Serêkaniyê und Dirbêsiyê bauen sich hier Frauen ein neues Leben auf. Die Idee, ein solches Dorf zu gründen, bestand schon seit Langem, 2016 wurde sie konkret: Das Dorf-Aufbaukomitee an dem von Beginn an Frauen aus verschiedenen Frauengruppen, Initiativen und Organisationen sowie Internationalist*innen beteiligt waren, wurde gegründet“, schreiben die Veranstalter*innen in ihrem Text zur Fotoausstellung über das Frauendorf Rojava, die am Mittwoch, den 22. Mai, um 17.30 Uhr mit einem Vortrag im Foyer des Theaters Rampe in Stuttgart eröffnet wird. Bis zum 5. Juni kann dann die Ausstellung von montags bis freitags von 12–18 Uhr sowie an Vorstellungstagen eine Stunde vor Vorstellungsbeginn besucht werden. Am kommenden Donnerstag wird zudem um 19 Uhr eine Führung durch die Ausstellung von den Veranstalter*innen angeboten.

„Heute ist der ‚Ort der Frauen‘, was Jinwar auf Kurdisch heißt, ein Dorf, in dem Frauen gemeinschaftlich und selbstbestimmt ein sicheres Leben führen“, heißt es weiter in dem Text von den Veranstalter*innen, eine Kooperation von Rosa-Luxemburg-Stiftung, Interventionistische Linke, Demokratisches Kurdisches Gesellschaftszentrum Stuttgart und Theater Rampe. „Hier leben Frauen, die durch Krieg und Gewalt Leid erfahren haben, genauso wie Frauen, die keine klassische Familie gründen wollen, sondern sich vielmehr nach einem kollektiven Leben mit anderen Frauen sehnen. Der Ort soll außerdem auch Frauen an anderen Orten inspirieren, stärken und ihnen neue Lebensperspektiven aufzeigen.

Grundlage von Jinwar ist ein demokratisches Zusammenleben von Frauen aus allen Religionen und Volksgruppen. Die Selbstversorgung bildet die Basis der kommunalen Ökonomie: Von Beginn an wurde darauf geachtet, dass alle Bewohner*innen Zugang zu Beeten und Feldern haben, um sich ökologisch ernähren zu können. Darüber hinaus wurden alle Häuser aus lokalen Ressourcen, hauptsächlich aus Lehmziegeln und Holz, gebaut. Neben den Häusern, dem Garten und dem Dorfplatz gibt es außerdem eine Grundschule sowie eine Akademie und ein Gesundheitszentrum. Theorie und Praxis kommen so auch an diesem Ort zusammen, die Bildung ist direkt mit dem Arbeiten im Dorf verbunden. Das Gesundheitszentrum legt einen Fokus auf alternative und traditionelle Heilmethoden.

Jinwar verkörpert die Ideen der Revolution und ist Teil des Widerstandes und des Kampfes um eine Veränderung und Befreiung der Gesellschaft. Die Menschen leben hier die tatsächliche Alternative zu einem sich durch Machtstrukturen und Kriege immer wieder selbst reproduzierenden und zerstörerischen kapitalistisch-patriarchalen System.“