Sakine-Cansız-Frauenfestival in Zürich

In Zürich hat zum elften Mal ein Frauenfestival im Gedenken an die kurdische Revolutionärin Sakine Cansız stattgefunden, die 2013 vom türkischen Geheimdienst in Paris ermordet wurde. Das Motto lautete „Mit Jin-Jiyan-Azadî zur Frauenrevolution“.

„Mit Jin-Jiyan-Azadî zur Frauenrevolution!“

Im Kasernenareal in Zürich hat am Sonntag das alljährliche Frauenfestival im Gedenken an Sakine „Sara“ Cansız stattgefunden. Die PKK-Mitbegründerin ist vor elf Jahren zusammen mit Fidan Doğan und Leyla Şaylemez in Paris vom türkischen Geheimdienst ermordet worden, seitdem wird in der Schweiz an sie erinnert und ihr Kampf fortgesetzt.

Wie das vorangegangene Zîlan-Festival in Duisburg und andere Veranstaltungen der kurdischen Frauenbewegung, stand auch das Festival in Zürich unter einem Motto „Mit Jin-Jiyan-Azadî zur Frauenrevolution!“ Zu Beginn gedachten die Teilnehmer:innen mit einer Schweigeminute aller Gefallenen des Frauenbefreiungskampfes. Viele dieser Frauen waren auf dem Areal durch Bilder präsent, die auf dem Festplatz aufgestellt worden waren.


In der anschließend von der Aktivistin Selma Sürer vom Frauenverband YJK-S gehaltenen Begrüßungsansprache wurde das Festival als Plattform für Austausch und Begegnung von Frauen bezeichnet, die im Widerstand gegen Unterdrückung sind. Özen Aytaç, die ebenfalls Aktivistin des YJK-S ist, wies auf das kämpferische Leben von Sakine Cansız hin. „Sie war Wegbereiterin, Vordenkerin und Pionierin. Sakine Cansız war eine Guerillera in allen Lagen, ihre Person steht für eine Philosophie des Lebens. Sie wurde zu einer Kraft, indem sie die Hindernisse im Leben eins nach dem anderen überwand. Der Kampf war für sie immer eine Frage der Würde. Und sie war überall, mal als Kommandantin, mal als Bahnbrecherin, mal als Diplomatin, mal als Schwester, mal als Widerstandskämpferin, und vor allem hat sie uns mit ihrer Haltung geführt. Neben ihrer Bescheidenheit sind ihre entschlossene Haltung, ihre Hartnäckigkeit und ihr Widerstand für die Wahrheit ein Vermächtnis an uns Frauen.“


Aytaç würdigte in ihrer Rede auch Zeynep „Zîlan“ Kınacı, die sich am 30. Juni 1996 auf eigene Initiative bei einem Zapfenstreich der türkischen Armee in der kurdischen Provinz Dersim in die Luft sprengte und damit ein Fanal für die kurdische Bewegung, insbesondere die Frauenbewegung setzte. „Die Aktion von Zîlan war für uns der Beginn einer neuen Ära. Ihr Kampf und der von Hevala Sara ist unser Wegweiser. Ihre Spuren haben sich über die ganze Welt verbreitet und das Vermächtnis an uns – Jin, Jiyan, Azadî – weist uns den Weg zur Frauenrevolution.“

Fortgesetzt wurde das Festival mit einem künstlerischen und musikalischen Bühnenprogramm sowie weiteren Reden. Die kurdische Frauenbewegung, von der die Veranstaltung ausgerichtet wurde, dankte allen Gästen für ihre Teilnahme und sprach einen besonderen Dank an alle Unterstützenden des Festivals aus. Rund dreißig Frauenorganisationen und Initiativen unterstützten das Festival, darunter TekoJIN, Revolutionärer Aufbau, Women Defend Rojava, Frauenstreik, Frauenunion Bethnahrin, Ni Una Menos Zürich, Neue Frau, Verband sozialistischer Frauen und die Bewegung demokratischer Alevit:innen (FEDA).