Proteste gegen patriarchale Gewalt in Den Haag und Wuppertal

In Wuppertal und Den Haag protestierten Frauen gegen patriarchale Gewalt und Frauenmorde.

Seit Tagen protestieren Frauen gegen die vor dem Hintergrund der Ausgangssperre zunehmende patriarchale Gewalt.

 

Am Donnerstag fanden in Wuppertal und Den Haag Protestveranstaltungen statt. Der Frauenrat Ronahî erinnerte in Den Haag außerdem an das Massaker von Dersim in den Jahren 1937/38, als der türkische Staat zehntausende alevitische Kurd*innen ermorden ließ. Die Frauen forderten vor dem niederländischen Parlament eine Auseinandersetzung mit dem Völkermord von Dersim. Auf der Kundgebung wurde zur Selbstorganisierung gegen patriarchale Gewalt aufgerufen.

Die Aktivist*innen gedachten auch des am Donnerstag in Istanbul verstorbenen Bassisten der linken Band Grup Yorum, Ibrahim Gökçek. Er hatte mit einem Hungerstreik gegen ein Auftrittsverbot und die Repression in der Türkei protestiert. Zwei Tage nach der Beendigung seines 323 Tage langen Hungerstreiks verstarb er im Krankenhaus.

Verharmlosung von Femiziden

Auch in Wuppertal fanden Frauenproteste statt. Der Frauenrat Şehîd Viyan veranstaltete eine Kundgebung im Stadtzentrum. Aufgrund der Pandemie wurde die Zahl der Teilnehmerinnen beschränkt. Die Aktivistinnen trugen Bilder von ermordeten Frauen und Fahnen der TJK-E. Auf Plakaten erklärten sie „Frauenmorde sind politisch“. Damit kritisierten die Frauen die Verharmlosung von Femiziden als „Familien- oder Eifersuchtsdramen“. Auf diese Weise bleibe die politische und soziale Dimension der Hassverbrechen an Frauen ausgeblendet.