Proteste gegen Angriff auf Meryem S. und ihre Kinder

Vergangenen Freitag hat ein brutaler Mordversuch an Meryem S. und ihren Kindern in Hamburg stattgefunden. In mehreren Städten in Deutschland sind Frauen auf die Straße gegangen, um gegen den versuchten Femizid und männliche Gewalt zu protestieren.

In Hamburg, Stuttgart, Köln, Frankfurt und Duisburg sind Frauen auf die Straße gegangen, um gegen den versuchten Mord an Meryem S. und ihren Kindern zu protestieren. Vergangenen Freitag hat ein kurdischstämmiger Mann in Hamburg seine Exfrau und seine zwei Kinder lebensgefährlich verletzt. Meryem S. wurde mit einem Messer attackiert, der gemeinsame zehnjährige Sohn wurde mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen und vor den Augen seiner zwölfjährigen Schwester angezündet.

Am Tatort im Hamburger Stadtteil Lurup versammelten sich am Montagnachmittag etwa 200 Menschen zu einer Protestkundgebung. Trotz der aktuellen Corona-Ausnahmesituation waren viele Menschen aus der Nachbarschaft und Vertreterinnen verschiedener Organisationen vor Ort. In Redebeiträgen wurde gefordert, dass Frauenmorde nicht als Beziehungsdrama abgetan werden dürfen, sondern als das benannt werden müssen, was sie sind: Feminizide.

Cansu Özdemir, Ko-Vorsitzende der Hamburger Linksfraktion, brachte in einer Rede zur Sprache, dass in Hamburg seit Jahren mindestens 200 Plätze in Frauenschutzhäusern fehlen und an der Situation zu wenig verändert wird, obwohl seit Jahren darauf aufmerksam gemacht wird.

 

Solidarisch mit Meryem S. und ihren Kindern zeigte sich auch der Frauenrat Rojbîn zusammen mit der feministischen Kampagne „Gemeinsam Kämpfen“. Eine Sprecherin des Frauenrats betonte, wie wichtig es ist, als Frauen solidarisch miteinander zu sein und sich gegenseitig zu unterstützen.

Weitere Ansprachen erfolgten im Namen des Sozialistischen Frauenverbands (SKB), der Initiative „Freie Frauen“ (Yeni Kadin), ADHK und der alevitischen Frauengemeinde. In den Reden wurde deutlich, dass die Anzahl an Feminiziden und Fälle häuslicher Gewalt seit Ausbruch der Corona-Pandemie weltweit gestiegen ist. Jeder Angriff auf eine Frau müsse als Angriff auf alle Frauen verstanden und die patriarchale Weltanschauung darin zu erkannt werden, lautete der Tenor. Das wurde auch durch die gemeinsame gerufene Parole „Jin, Jiyan, Azadi!“ (Frauen, Leben, Freiheit) zum Ausdruck gebracht.

Am 6. Mai wird es um 17 Uhr in vielen Städten weitere Kundgebungen geben. In Hamburg ist der Treffpunkt vor Mercado beim Altonaer Bahnhof.

Auf dem Stuttgarter Schlossplatz kamen Aktivistinnen von Yeni Kadın, TJK-E, Zusammen Kämpfen, SKB, Die Linke, Stuttgarter Frauenbündnis, ATIK und ADHK zusammen, um gegen patriarchale Gewalt zu protestieren.

Auf dem Neumarkt in Köln forderten Aktivistinnen von SKB, der Frauengruppe ZORA und des kurdischen Frauenrats Viyan ein Ende der Männergewalt an Frauen und machten darauf aufmerksam, dass patriarchale Gewalt mit der Corona-Pandemie stark zugenommen hat.

 

An einer von SKB und ZORA organisierten Protestaktion an der Hauptwache in Frankfurt am Main nahmen Aktivistinnen der kurdischen Frauenbewegung, von Yeni Kadin und weiteren Gruppen teil.