PAJK: Werden um keinen Preis den Freiheitskampf aufgeben!

Die PAJK erklärt angesichts der türkischen Angriffswelle auf Rojava und die Medya-Verteidigungsgebiete: „Keine Macht wird ihr Ziel durch das Vergießen von kurdischem Blut erreichen. Das kurdische Volk wird seinen Kampf um keinen Preis aufgeben.“

In der Nacht des 19. November begann die türkische Armee mit einer Serie von schweren Luftangriffen auf Rojava und Südkurdistan. Die Angriffe zielten auf die Zivilbevölkerung und die Verteidigungskräfte der Region. Die Partei der Freiheit der Frau in Kurdistan (Partîya Azadîya Jin a Kurdistan - PAJK) hat angesichts der Angriffe ein Erklärung abgegeben. Unter dem Titel „Jin, Jiyan, Azadî, eine neue Phase des Kampfes hat begonnen!“ weisen die Frauen auf den 25. November, den internationalen Kampftag gegen Gewalt an Frauen, hin und bezeichnen die türkischen Angriffe auch als einen Angriff auf freie Frauen, welche die patriarchalen Systeme erschüttern. Die Antwort auf die Angriffe des patriarchalen Systems bestehe vor allem in Organisierung und Ausweitung des Kampfes.

Die PAJK geht außerdem auf den Terroranschlag von Istanbul ein: Der türkische Staat habe diesen Anschlag als Rechtfertigung neuer Angriffe auf die Medya-Verteidigungsgebiete und auf Rojava genutzt. Es handele sich um ein Komplott, an dem der türkische Staat durch den Geheimdienst MIT beteiligt sei.

Regierung wurde am Taksim auf frischer Tat ertappt“

In der Erklärung heißt es dazu: „Bereits in den ersten Stunden nach dem Anschlag am Taksim versuchte Süleyman Soylu, der Minister für organisierte Kriminalität [gemeint der türkische Innenminister], die Hintergründe des Verbrechens zu verdrehen, indem er in seiner Erklärung unsere Bewegung und die Selbstverwaltung von Rojava ins Visier nahm. Die öffentliche Meinung in der Türkei hat die Verantwortung, alle Einzelheiten des Anschlags am Taksim aufzuklären, ohne irgendein Detail zu vernachlässigen. Die faschistische AKP/MHP-Regierung wurde beim Taksim-Anschlag auf frischer Tat ertappt. Eine solche Regierung bedroht die Sicherheit des Lebens und die Zukunft aller Völker in der Türkei.

Die Bombe ist ihnen in den Händen explodiert“

Der umfassende Luftangriff auf die Medya-Verteidigungsgebiete und Rojava soll die demokratische Zukunft des kurdischen Volkes, der Türkei und des Nahen Ostens zerstören. Der türkische Staat, der weder das freie Leben noch die Existenz des kurdischen Volkes akzeptiert, entwickelt neue furchtbare Komplotte und Angriffe. Die Türkei versucht, die internationale Öffentlichkeit mit Lügen und Verdrehungen zu überzeugen, aber die Bombe ist ihnen in den Händen explodiert. Der Anschlagsplan der AKP/MHP-Regierung ist in sich zusammengebrochen. Die Menschen in der Türkei sollten nicht nachlassen, von der faschistische Macht, die dieses Verbrechen an ihrem Volk begangen hat, Rechenschaft zu verlangen.“

Keine Macht wird ihr Ziel durch das Vergießen von kurdischem Blut erreichen“

In Bezug auf die nach dem G20-Gipfel gestarteten Angriffe auf Rojava und die Medya-Verteidigungsgebiete weist die PAJK auch Russland und den USA Mitverantwortung zu und erklärt: „Keine Macht wird ihr Ziel durch das Vergießen von kurdischem Blut erreichen. Im 21. Jahrhundert wird das kurdische Volk den Kampf um den Schutz seiner Existenz und die Sicherung seiner Freiheit um keinen Preis aufgeben. Es wird weiterhin Rechenschaft für diese Angriffe fordern, und indem es mit Widerstand antwortet, wird es das Ziel eines freien, demokratischen Kurdistans und Nahen Ostens zusammen mit den anderen Völkern der Region erreichen. Unser ganzes Volk wird sich erheben und Rechenschaft verlangen, bis das Verbrecher- und Contraregime der AKP/MHP zerstört ist. Gleichzeitig muss es einen wirksamen Kampf gegen die Politik der an diesem Verbrechen beteiligten Staaten, die USA, Russland und die EU führen. Wir sprechen den Familien und dem ganzen Volk Kurdistans unser Beileid für diejenigen aus, die bei diesen brutalen Angriffen ihr Leben verloren haben.

Das herrschende System steht dem Frauenkampf hilflos gegenüber“

Wir bringen unsere Liebe und Dankbarkeit gegenüber den Frauen zum Ausdruck, die das Erbe der matriarchalen Kultur und der menschlichen Werte in Kurdistan, im Nahen Osten und in der Welt weitertragen und gegen die patriarchale Ideologie und das staatliche System kämpfen und Widerstand leisten. Die Frauen haben auf der Grundlage der Philosophie von ‚Jin, Jiyan, Azadî‘ eine neue Realität geschaffen. Der Weg der Frauen und der Völker in Freiheit verläuft mit dem Erbe der Kultur der Muttergöttin aus der Vergangenheit in die Gegenwart. Vom Kampf der Mirabel-Schwestern bis zu Roza, von Sara bis Aysel, Delal, Bêrîvan, von Jiyan, Nagihan und Helbest bis zu Jîna Amini hat sich dieses tief verwurzelte historische Erbe mit dem 50-jährigen Kampf der Freiheitsbewegung Kurdistans in Herzen und Körpern manifestiert. Indem wir der Gefallenen des Frauenbefreiungskampfes gedenken, erinnern wir mit Respekt, Liebe und Dankbarkeit der gefallenen Genossinnen, die gegen die faschistische, völkermörderische Mentalität des männlich-staatlichen Herrschaftssystems in Zap, Metîna und Avaşîn Widerstand geleistet haben, um die Werte des freien Lebens im Namen der Menschenwürde zu schützen.

Als kurdische Frauen und kurdisches Volk durchleben wir eine Zeit schwersten Kampfes. Die völkermörderischen Angriffe des faschistischen türkischen Staates werden mit allen grausamen Mitteln und Methoden fortgesetzt. Die gleichen Angriffe werden vom kapitalistischen System und dem Patriarchat auf Frauen verübt. In allen Lebensbereichen gibt es nach wie vor vielfältige Angriffe auf Frauen. Die gesamte Gesellschaft wird in der Person der Frau durch Sexismus, Chauvinismus, Szientismus und Fundamentalismus angegriffen. Das herrschende System und der patriarchale Staat nähren sich und ihre Ideologie durch die Massaker an Frauen und versuchen, den Kampf und den organisierten Willen der Frauen durch alle Arten von Gewalt und unmenschlicher Praktiken zu brechen, um sich so an der Macht zu halten.“

Ein Kampf, der ein klares Ziel verfolgt, kennt keine Hindernisse“

Die PAJK spricht von Angriffen gegen Frauen auf vielen verschiedenen Ebenen: „Der Grund für die Schwere der Angriffe gegen Frauen und die gegen sie verübte Gewalt liegt in der unveräußerlichen Wahrheit der Frauen. Ein starker, organisierter Wille und der gemeinsame Kampf der Frauen können sich diesen Zielen und vielfältigen Angriffen des Männerstaates entgegenstellen. In diesem System wird den Frauen und der Gesellschaft keine andere Überlebenschance als die der Sklaverei, der Willens- und Organisationslosigkeit und des fehlenden Kampfes zugestanden. In Kurdistan ist mit dem historischen Auftreten von Rêber Apo [Abdullah Öcalan] und dem Aufbruch in die Freiheit ein revolutionärer Kampf und Widerstand auf der Grundlage der freien Frau, des freien Lebens und der Menschlichkeit entstanden. Rêber Apo definierte die Befreiung der Gesellschaft als die Befreiung der Frau.“

Die PAJK erinnert an die Mirabal-Schwestern, die am 25. November 1960 vom dominikanischen Geheimdienst ermordet wurden und den Tag gegen Gewalt an Frauen prägten, und erklärt: „Frauen haben in der Geschichte permanent gegen die sexistische Mentalität der Staaten und des Patriarchats gekämpft. Sie haben sich nie von Unterdrückung und Ungerechtigkeit unterwerfen lassen. Heute werden der Kampf, die Organisierung und der Widerstand von Frauen auf derselben Grundlage, mit demselben Ziel und derselben Philosophie geführt. Kein Hindernis kann einen Kampf aufhalten, der ein klares Ziel hat. Das Stadium, das der Kampf der Frauen erreicht hat, ist klar. Auf der Grundlage der Philosophie von ‚Jin Jiyan Azadi‘ ist der Kampf der Frauen in diese neue Periode des Kampfes eingetreten.“

Dem 25. November durch Organisierung Sinn geben“

Die PAJK unterstreicht, dass die Parole „Jin, Jiyan, Azadî“ mittlerweile die ganze Welt erreicht habe, und schließt die Erklärung mit den Worten: „Frauen kämpfen in dieser Überzeugung und diesem Glauben. Zweifelsohne zahlen sie einen hohen Preis, aber sie vertiefen ihr Freiheitsbewusstsein und stärken ihren Willen. Am wichtigsten ist jedoch, dass sie ihre Organisierung weiterentwickeln. Auf dieser Grundlage geben sie dem Tag des Kampfes gegen Gewalt gegen Frauen noch mehr Sinn.

Weltfrauenkonföderalismus aufbauen“

Wir als PAJK weiten unseren Kampf aus und stärken unsere Organisierung auf der Basis der Einheit und des gemeinsamen Frauenkampfes. Wir stärken unseren Widerstand auf der Grundlage der Philosophie des freien Lebens, der Gleichheit und der Demokratie, und wir sehen den Fortschritt dieses Kampfes als den grundlegenden Maßstab für den Erfolg. Das grundlegende Prinzip, um diese Aufgaben zu erfüllen, besteht darin, sich zu organisieren und den Kampf auszuweiten. Wir Frauen wollen nicht mehr unter dem Dach der kapitalistischen Moderne leben. Überall unternehmen Frauen Schritte, um ihr eigenes System aufzubauen, das System der demokratischen Moderne. Denn im 21. Jahrhundert ist das Projekt des Weltfrauenföderalismus das grundlegende Lösungsprojekt.

Mit dieser Entschlossenheit und Überzeugung grüßen wir den Kampf und den Widerstand der revolutionären Frauen in Kurdistan, im Nahen Osten und in der Welt. Wir grüßen alle Frauen in Ostkurdistan und im Iran, die ihren Widerstand und ihre Ideale der Freiheit trotz der starken Repression, der Folter und der mörderischen Angriffen des iranischen Regimes nicht aufgeben. Auf dieser Grundlage bringen wir unsere Entschlossenheit zum Ausdruck, die Frauenrevolution zu vollenden und unseren Kampf beharrlich fortzusetzen.“