Nürnberg: Ausstellung zum Frauendorf Jinwar beim Klimacamp

Neben vielfältigen Aktivitäten rund um den Frauenkampftag in Nürnberg zeigte die iL am Klima-Camp der Fridays-For-Future-Bewegung eine Ausstellung über das Frauendorf Jinwar als Beispiel für die Selbstermächtigung von Frauen in der kurdischen Bewegung.

Neben zahlreichen Aktionen rund um den Frauenkampftag in Nürnberg gibt es auch wieder ein Frauen-Streikzelt des „FLINTA*Komitees“. Dieses Jahr wurde es aufgebaut beim Klimacamp der Fridays-For-Future-Bewegung, die seit letztem September im Herzen der Altstadt diesen Treffpunkt bespielt und Tag für Tag ein Programm zur Klimagerechtigkeit auf die Beine stellt.

Zum Frauenkampftag trifft sich dort, was zusammen gehört. In ihrem Aufruf schreibt das FLINTA*Komitee: „Feminismus und Klimagerechtigkeit zusammen gedacht bedeutet, patriarchalen sowie allen anderen Formen von Unterdrückung zu trotzen. Der Kampf für Klima und Umweltschutz hat mit dem Kampf für Geschlechtergerechtigkeit Grundlegendes gemeinsam: Es handelt sich um Kämpfe gegen Ausbeutung und für gerechten Zugang zu Ressourcen. […] Wir können Klimapolitik nicht unabhängig von Gerechtigkeitsaspekten denken – ein Kampf für eine lebenswerte Zukunft muss auch ein Kampf für Geschlechtergerechtigkeit sein!“ In einem von „Fridays-For-Future“ veröffentlichten Text heißt es: „Die Klimakrise verstärkt patriarchale Strukturen und trifft die sowieso schon von Unterdrückung Betroffenen am meisten. Der Kampf um einen gerechten Umgang mit dieser Krise muss also auch ein feministischer sein, um diesem Ungleichgewicht entgegen zu wirken.“

IL: Besondere Verbindung von Frauenbefreiung und ökologischem Leben

Um den Diskussionen auf dem Klimacamp und rund ums Frauen-Streikzelt eine internationalistische Perspektive hinzuzufügen, organisierte die Interventionistische Linke (iL) Nürnberg eine kleine Ausstellung zum Frauendorf Jinwar. Dort manifestiere sich auf besondere Weise die Verbindung von Frauenbefreiung und ökologischem, nachhaltigem Leben, so die iL. Auf sechs Tafeln mit Fotos und Begleittexten wurden an verschiedenen Beispielen aus dem Frauendorf Jinwar die Selbstermächtigung und -organisierung von Frauen vorgestellt, die in Rojava gemeinsam leben und arbeiten. Die Themen sind kollektives Arbeiten und Bauen, Frauengesundheit, Subsistenzwirtschaft und ökologische Lebensweise.

Eine Tafel für Sakine „Sara“ Cansız

Eine Tafel ist Sakine Cansız gewidmet, Mitbegründerin der PKK und Symbol der kurdischen Frauenbewegung. Sie hat zusammen mit Abdullah Öcalan den Grundstein gelegt für die Frauenrevolution, war mehrfach selbst in Rojava und hinterließ dort Spuren, an die sich die Menschen auch heute noch erinnern. Im Begleittext wurde angemerkt, dass Sakine Cansız das Leben der freien Frauen in Jinwar leider nicht mehr kennenlernen konnte: „Sie wurde 2013 in Paris zusammen mit zwei anderen Aktivistinnen vom türkischen Geheimdienst ermordet.“

Ausstellung geht noch bis zum 8. März

Rund um die Ausstellung kam es immer wieder zu neugierigen Nachfragen über die kurdische (Frauen-)Bewegung. Einig waren sich die meisten, vorwiegend jungen Aktivist*innen, dass man mehr erfahren und voneinander lernen will. Die Ausstellung wird noch bis 8. März beim Klimacamp hinter dem Rathaus zu besichtigen sein.