„Schlüssel zur Frauenbefreiung liegt in der Revolution von Rojava“
Şervîn Nûdem von der Akademie für Jineolojî in Nordostsyrien spricht über die Bedeutung der Revolution von Rojava für die Frauenbefreiung.
Şervîn Nûdem von der Akademie für Jineolojî in Nordostsyrien spricht über die Bedeutung der Revolution von Rojava für die Frauenbefreiung.
Nach der Revolution in Nord- und Ostsyrien kamen Menschen aus aller Welt in die Region, um die Revolution zu verteidigen, an ihr auf vielfältige Weise mitzuwirken und von ihr zu lernen. Während einige der Internationalistinnen und Internationalisten in ihre Länder zurückgekehrt sind, um dort ihre Erfahrungen und ihr Wissen zu teilen, befinden sich viele von ihnen weiterhin in Rojava. Eine dieser Internationalistinnen ist Şervin Nûdem aus Deutschland. Sie arbeitet seit fünf Jahren an der Akademie für Jineolojî in Rojava.
„Kleine Schritte und große Träume“
Şervîn Nûdem erklärt gegenüber der Nachrichtenagentur ANHA, die Revolution habe mit kleinen Schritten und großen Träumen begonnen: „In Rojava kam es in kurzer Zeit sowohl im Frauenbereich als auch in der Gesellschaft insgesamt zu tiefgreifenden Veränderungen. In Bezug auf Verteidigung, Demokratie und Frauenbefreiung gab es, wie in vielen anderen Bereichen auch, sehr positive Errungenschaften. Tatsächlich ist diese Revolution vor allem auch als Frauenrevolution bekannt geworden. Dieser revolutionäre Prozess dauert weiterhin an.“
„Die Revolution von Rojava steht auf einer festen Grundlage“
Şervîn fährt fort: „Im beginnenden 20. Jahrhundert kam es zu ähnlichen Revolutionen wie in Rojava. Aber diese Revolutionen, in denen die Werktätigen und die Frauen verteidigt und der Faschismus zerschlagen wurde, waren nicht von Dauer. Die Revolution von Rojava beruht auf der 40-jährigen Erfahrung von Abdullah Öcalan und der kurdischen Freiheitsbewegung. Deswegen ist ihr Fundament fest. Vom ersten Tag der Revolution bis heute äußern sich Frauen in allen Bereichen. Im Gegensatz zum staatlichen System leben die Völker in diesem System frei zusammen.“
„Die Botschaft der Frauen aus Rojava weltweit verbreiten“
Die Internationalistin weist darauf hin, dass die Aktivitäten zum 8. März auch durch die Pandemiesituation beeinträchtigt werden. Sie führt aus: „An vielen Orten auf der Welt können die Frauen nur virtuell zusammenkommen. Während des erfolglosen Kampfes gegen die Pandemie wurden die Frauen wieder in den häuslichen Raum zurückgedrängt. In Rojava begehen Frauen den 8. März mit vielen Veranstaltungen. Es finden Festivals, Podiumsdiskussionen, Demonstrationen und bunte Feierlichkeiten statt. Ich hoffe, dass die Pandemie weltweit so bald wie möglich endet und überall solche Aktivitäten wieder möglich werden. Wir werden die Botschaft der Frauen aus Rojava weltweit verbreiten.“
„In Rojava ist jeden Tag 8. März“
Zum 8. März erklärt Şervîn Nûdem: „Wir können den Kampf hier nicht auf einen Tag beschränken. Wir können diesen Tag als Ausdruck der Arbeit des ganzen Jahres betrachten. Was die Freiheit der Frauen angeht, ist Rojava weltweit an der Spitze. Das ist Abdullah Öcalan zu verdanken, der am 8. März 1998, vor 23 Jahren, den Frauen seine Frauenbefreiungsideologie überbrachte. Tatsächlich wurde die Rojava-Revolution auf diesem Fundament errichtet.“
„Die Revolution von Rojava wächst“
„Die Rojava-Revolution wächst in einer Zeit, in der die Gesundheit der Menschen bedroht ist, die Natur zerstört wird und die Gewalt gegen Frauen zunimmt“, beschreibt Şervîn und erklärt: „Die Kommunen, Räte, Komitees und die Selbstverwaltung ebnen Frauen auf der ganzen Welt den Weg. Frauen müssen ihren Kampf weltweit verstärken.“
„Die Revolution von Rojava zu verteidigen, bedeutet die Hoffnung zu verteidigen“
Şervîn Nûdem weist auf die Bedeutung von Kampagnen wie „Women Defend Rojava“ hin und sagt: „Die Revolution von Rojava zu verteidigen, bedeutet die Hoffnung zu verteidigen. In der Weltgeschichte hat es vielerlei Revolutionen gegeben. Die Revolution von Rojava beruht auf Ökologie, Demokratie, kommunalem Leben und Frauenbefreiung. Diese Punkte werden weltweit diskutiert. Von Lateinamerika bis Indien werden jetzt Räte gegründet. Die Gesellschaften haben keine Erwartungen mehr an die Regierungen. Gegen die Angriffe ist es wichtig, für Einheit zu sorgen. Die Revolution von Rojava hat eine Wirkung auf Frauenkämpfe in Afghanistan, Polen und Bolivien entfaltet. Die Frauen haben sich im Kampf vereint. Gemeinsam sind wir stark. Wir müssen das Leid aller Frauen auf der Welt als unser eigenes fühlen.“