Lösung der kurdischen Frage
Helin Ümit hat sich als Mitglied des Zentralkomitees der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in einer Sendung bei Medya Haber TV zu der Debatte um eine Lösung der kurdischen Frage und die Rolle von Abdullah Öcalan geäußert. Der seit über 25 Jahren in der Türkei inhaftierte PKK-Begründer und kurdische Vordenker hat nach 43 Monaten strikter Isolation auf der Gefängnisinsel Imrali am 23. Oktober mit dem DEM-Abgeordneten Ömer Öcalan sprechen können. Die Besuchsgenehmigung erfolgte offiziell im Rahmen des Rechts auf Kontakt zu Familienangehörigen, der DEM-Politiker ist der Neffe von Abdullah Öcalan. Wie Ömer Öcalan nach dem Besuch mitteilte, habe Abdullah Öcalan gesagt, dass die Isolation weitergehe und er theoretisch und praktisch in der Lage sei, den Konflikt von der Ebene der Gewalt auf eine politische und rechtliche Ebene zu lenken, wenn die notwendigen Bedingungen dafür vorlägen.
Positionierung der kurdischen Freiheitsbewegung
Die Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) erklärte daraufhin, die kurdische Freiheitsbewegung werde sich an alle von Öcalan eingebrachten Vorschläge für eine Lösung halten und dementsprechend handeln. Ein würdevoller Frieden in der Türkei könne nur durch eine demokratische Lösung der kurdischen Frage mit Öcalan als Gesprächspartner erreicht werden, so die KCK. Davon hänge auch die Demokratisierung der Türkei ab. Ein Dialogprozess setze die Bereitschaft des türkischen Staates voraus, freie und sichere Bedingungen für Abdullah Öcalan zu schaffen.
Falsche Behauptungen aus Regierungskreisen
Trotz dieser eindeutigen Positionierung der kurdischen Freiheitsbewegung wird aus türkischen Regierungskreisen und in staatsnahen Medien die Behauptung lanciert, die PKK höre nicht auf Öcalan. Dieser Aussage hat Helin Ümit in der am Dienstag ausgestrahlten TV-Sendung widersprochen. Sie betonte, dass der Besuch von Ömer Öcalan auf der Gefängnisinsel Imrali vom kurdischen Volk erkämpft wurde. Der MHP-Vorsitzende Devlet Bahçeli, der im Oktober überraschend gefordert hatte, Abdullah Öcalan solle im Parlament in Ankara die Auflösung der PKK deklarieren, verhalte sich zwiespältig.
„Machenschaften der speziellen Kriegsführung“
„Es gibt momentan einen mentalen Streit“, sagte Helin Ümit. „Es wird behauptet, Rêber Apo [Abdullah Öcalan] habe einen Vorschlag gemacht, den die PKK abgelehnt habe. Unser Volk weiß es ohnehin, aber ich sage es hier nochmal für die Öffentlichkeit der Türkei und alle, die uns nicht so gut kennen. Bei der PKK ist nichts angekommen. Uns liegt nichts vor, über das wir diskutieren und auf das wir antworten könnten. Sämtliche Aussagen und Andeutungen, dass etwas gesagt wurde, was die PKK nicht akzeptiert habe, sind Machenschaften der speziellen Kriegsführung.“
Helin Ümit appellierte an die Öffentlichkeit, das Inselgefängnis Imrali und Abdullah Öcalan genau im Auge zu behalten und für die Wahrheit zu kämpfen. Andernfalls werde die Atmosphäre vergiftet und ein instabiles Umfeld entstehen.