Kampf gegen das Patriarchat in Nord- und Ostsyrien

Die Aktivitäten zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen werden in Nord- und Ostsyrien mit Bildungsprogrammen, Symposien und Demonstrationen fortgesetzt. In der Autonomieregion wird aufgezeigt, wie gesellschaftliche Veränderung erkämpft wird.

25. November

Die umfangreichen Veranstaltungen in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November werden fortgesetzt. Die diesjährigen Aktivitäten der Frauenverbände in der Region stehen unter dem Motto „Verteidigt euch mit der Jin-Jiyan-Azadî-Philosophie“ und zielen darauf ab, mit Bildung und öffentlichkeitswirksamen Aktionen ein Bewusstsein in der Gesellschaft herzustellen und Frauen zu stärken.

Bildungsprogramm für Männer

In Amûdê hat heute ein dreitägiges Bildungsprogramm für Männer begonnen. An dem vom Frauenverband Kongra Star ausgerichteten Bildungsangebot zu den Themen „Familiengesetze“, „Leben in freier Partnerschaft“ und „Gesellschaftlicher Sexismus“ nehmen sechzig Männer teil. Kongra Star will mit diesem Angebot Aufmerksamkeit auf den Kampf gegen patriarchale Gewalt und Unterdrückung lenken und ein Bewusstsein für Geschlechtergleichberechtigung schaffen.

Seminare zum Kampf gegen patriarchales Denken

Weitere Seminare von Kongra Star fanden heute in Til Hemîs und Şedadê statt und richteten sich an die Gesamtgesellschaft. Referentinnen des Frauenverbands sprachen über die Ursachen und Formen der Gewalt gegen Frauen und initiierten eine Diskussion über Maßnahmen zur Eindämmung dieses Problems. Bei dem Seminar in Til Hemîs wurden außerdem Schriften des kurdischen Vordenkers Abdullah Öcalan zum Kampf gegen das Patriarchat und traditionelle Denkweisen hinsichtlich der Rolle von Frauen gelesen.

Die Rolle von Frauen in Politik und Gesellschaft

In Til Temir, Hol und Dirbêsiyê verteilten Aktivistinnen von Kongra Star Informationsmaterial zum Kampf gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Der Frauenrat der Zukunftspartei Syriens veranstaltete in Tabqa ein Symposium zum Thema „Frauen in der Politik“. An der Veranstaltung nahmen auch Vertreterinnen der Selbstverwaltung und der arabischen Frauenunion Zenobiya teil. Die Teilnehmerinnen diskutierten über den Einfluss von Frauen beim Aufbau basisdemokratischer Strukturen und die Probleme, mit denen Frauen in politischen und gesellschaftlichen Institutionen nach wie vor konfrontiert sind. Auf einer Veranstaltung des Intellektuellen-Verbands Aleppo im Stadtteil Şêxmeqsûd wurde über den negativen Einfluss männlicher Herrschaft auf die Gesamtgesellschaft und die Bedeutung von Freiheit gesprochen.

Männer demonstrieren gegen Gewalt an Frauen


In Fafîn im Kanton Efrîn-Şehba haben Hunderte Männer gegen Gewalt an Frauen demonstriert. Die Teilnehmer trugen Transparente mit der Aufschrift „Verteidigt euch mit der Jin-Jiyan-Azadî-Philosophie“ und „Nein zum Feminizid“ und riefen „Tausendfach Jin Jiyan Azadî!“. Eine Sprecherin von Kongra Star sagte in einer Rede, dass mit der Rollenzuweisung im patriarchalen Herrschaftssystem auch Männer versklavt werden. Der Ko-Kantonsvorsitzende Mihemed Şêxo wies in einer Ansprache darauf hin, dass die Freiheit der Frauen Voraussetzung für eine freie Gesellschaft ist und Befreiung nur gemeinsam erkämpft werden kann: „Mit der Philosophie von Rêber Apo [Abdullah Öcalan] werden wir das Herrschaftsdenken zerschlagen und die Gesellschaft befreien.“

Veranstaltungen ezidischer und muslimischer Frauen

Das Frauenkomitee des Ezidischen Verbands in Efrîn-Şehba veranstaltete ein Seminar in Ehdas zum Thema Gewalt gegen Frauen und forderte Schutzmechanismen ein. In Raqqa fand eine Veranstaltung des Frauenrats im Demokratischen Islam-Kongress zum 25. November statt. Eine Rednerin bezeichnete Gewalt gegen Frauen als schändliches und despotisches Verhalten, das aus einem kranken Denken resultiere und jeden Tag bekämpft werden müsse.