Muttertag am Grab von Taybet Inan

Im Dezember 2015 wurde Taybet Inan während der Militärbelagerung in Silopiya von türkischen Sicherheitskräften erschossen. Ihr Leichnam lag sieben Tage lang auf offener Straße und durfte nicht geborgen werden.

Aktivistinnen der kurdischen Frauenbewegung TJA (Tevgera Jinên Azad) haben zum Muttertag das Grab von Taybet Inan in Şirnex (Şırnak) besucht. Die zum Zeitpunkt ihres gewaltsamen Todes 57 Jahre alte Inan, die man in ihrer Geburtsstadt Silopiya bereits zu Lebzeiten „Mutter Taybet“ nannte, wurde im Dezember 2015 während der Militärbelagerung von türkischen Soldaten erschossen. Ihr Leichnam lag sieben Tage auf der Straße, da das Militär sämtlichen Rettungskräften die Bergung verweigerte. Mehrere Angehörige und Anwohner*innen wurden bei dem Versuch, den Leichnam der Mutter von elf Kindern zu bergen, ebenfalls beschossen.

Am Grabbesuch beteiligten sich neben Taybet Inans Tochter Halime Akın und aktiven Frauen der kurdischen Befreiungsbewegung auch HDP-Politikerinnen, darunter die Parlamentsabgeordnete Nuran Imir und die Ko-Vorsitzende des HDP-Kreisverbands Adalet Fidan. Imir sprach in einer Rede die Entwürdigung von Guerillagräbern an. Erst heute waren im nahegelegenen Kreis in Hezex (Idil) die Grabstätten von sechs PKK-Mitgliedern, die im Dorf Hespist (Yarbaşı) begraben sind, zerstört worden. Soldaten der türkischen Armee waren mit Panzerfahrzeugen eingerückt, um mit Vorschlaghämmern die Gräber zu zerstören. „Es ist eine Gräueltat, die Menschen mit Gewissen die Sprache verschlägt. Diese Mentalität mit Worten auszudrücken, ist nicht möglich.“

Anschließend legten die Frauen Rosen und weiße Kopftücher, die als Symbol der kurdischen Friedensmütter gelten, am Grab von Taybet Inan nieder. Danach zogen sie gemeinsam zum Haus der Familie von Pakize Nayır. Die Ko-Vorsitzende des Volksrates Silopiya wurde im Januar 2016 gemeinsam mit Sêvê Demir und Fatma Uyar während der Ausgangssperre ebenfalls gezielt von türkischen Soldaten ermordet.