„Morde von Paris sind ein internationales Verbrechen“

Die HDP-Abgeordnete Dilan Dirayet Taşdemir bewertet die Morde an den drei kurdischen Revolutionärinnen in Paris als „internationales Verbrechen“.

Am 9. Januar 2021 jähren sich die Morde von Paris zum achten Mal. 2013 sind das PKK-Gründungsmitglied Sakine Cansız (Sara), die Pariser KNK-Vertreterin Fidan Doğan (Rojbîn) und Leyla Şaylemez (Ronahî) aus der kurdischen Jugendbewegung von einem Killer des türkischen Geheimdienstes MIT ermordet worden. Dilan Dirayet Taşdemir, Abgeordnete der Demokratischen Partei der Völker (HDP), äußerte im ANF-Gespräch ihre Sichtweise auf das Verbrechen. Es sei kein Zufall, dass die Morde zu Beginn eines Friedensprozesses stattfanden, sagt die HDP-Politikerin und führt aus: „Es war ein international organisierter politischer Mord. Er geschah auf Initiative und mit Wissen verschiedener Kräfte. Aus diesem Grund wurde dieses im Herzen von Europa geschehene Verbrechen nicht vollständig aufgeklärt. Die Ton- und Schriftdokumente, die in den Medien erschienen sind, zeigen, dass das Verbrechen vom MIT organisiert wurde. Dennoch soll eine Aufklärung verhindert werden.“

Die Morde waren ein Angriff auf den Friedensprozess

„An historisch entscheidenden Punkten, wenn wichtige gesellschaftliche Entwicklungen eingeleitet wurden, gab es immer wieder politische Morde und Provokationen“, sagt Taşdemir und fährt fort: „Das Massaker von Paris wurde ebenfalls in einer solchen Zeit begangen. Der Staat hatte aufgrund des intensiven Kampfes von Herrn Öcalan einen neuen Weg zur Lösung der kurdischen Frage eingeschlagen. Für die Türkei begann eine neue Zeit. Die Hoffnung auf eine demokratische Türkei, in der die kurdische Frage gelöst wird, hat neue Hoffnung hervorgebracht. Diese Chance sollte durch den Angriff blockiert werden. Die Haltung, die hinter diesem Anschlag steht, herrscht bis heute weiter.“

Die Morde sind ein Ausdruck der Furcht vor dem Frauenbefreiungskampf“

Taşdemir beschreibt die revolutionäre Haltung und die Lebensgeschichten der drei ermordeten Frauen als Symbole der Frauenbefreiungsbewegung und ihrer Internationalisierung. Sie erklärt: „Insbesondere Sakine Cansız‘ unverbrüchliche Linie der Frauenbefreiung und ihre Lebensgeschichte sind ein solches Symbol. Die Morde sind ein Ausdruck der Furcht vor der Frauenbewegung. Seit dem Massaker sind acht Jahre vergangen. Der Frauenfreiheitskampf befindet sich heute in einer Position, in der er die ganze Welt bewegt und Bewunderung weckt. Dies ist auch ein Resultat des Kampfes und der Arbeit der drei kurdischen Revolutionärinnen und ein Zeichen für die Entschlossenheit der Frauen. In diesem Sinne stellen die Morde einen Angriff auf den Freiheitskampf von Frauen dar.“

Taşdemir erinnert auch an die Morde an den drei kurdischen Politikerinnen Sêvê Demir, Fatma Uyar und Pakize Nayır durch türkische Sicherheitskräfte am 4. Januar 2016 im Rahmen der Ausgangssperren in Silopiya (türk. Silopi) und weist auf die vielen weiblichen politischen Gefangenen hin: „Wir wissen, dass eine Politik gegen die Identität der Frau und ihre Würde verfolgt wird. Diejenigen, die eine Linie der Freiheit verfolgen, sind ins Visier dieser schmutzigen Politik geraten.“

Der Geist des Widerstands dauert fort“

Zur ausbleibenden Aufklärung der Morde sagt die Politikerin: „Die Dokumente und die vielen Beweise zeigen, dass die internationale Kräfte die Morde zumindest tolerierten. Aber auch wenn noch Jahre vergehen, werden die kurdischen Frauen ihren Kampf für die Aufklärung der Morde nicht aufgeben. Wir werden mit gleichem Widerstandsgeist und gleicher Entschlossenheit weitermachen.“