Mit Wasserwerfern gegen YSP-Wahlkampf in Nisêbîn

Die türkische Polizei hat eine Frauenwahlkampfveranstaltung der Grünen Linkspartei (YSP) in der kurdischen Kreisstadt Nisêbîn mit Tränengas und Wasserwerfern angegriffen, es kam zu zahlreichen Festnahmen.

Die Grüne Linkspartei (YSP) hat am Sonntag ein Frauenwahlkampfbüro in der Kreisstadt Nisêbîn (tr. Nusaybin) eröffnet. An der Veranstaltung nahmen Hunderte Menschen teil, darunter auch Beritan Güneş und Leyla Kaya, die für die YSP in der Provinz Mêrdîn (Mardin) auf ein Abgeordnetenmandat im Parlament der Türkei kandidieren.

In der Türkei finden am 14. Mai Parlaments- und Präsidentschaftswahlen statt. Die Demokratische Partei der Völker (HDP) als zweitgrößte Oppositionspartei nach der CHP tritt aufgrund des gegen sie laufenden Verbotsverfahrens nicht an und unterstützt stattdessen die YSP, die einen enthusiastischen Wahlkampf führt und den größten Frauenanteil unter den Kandidierenden hat.

Beritan Güneş hielt bei der Eröffnung des Frauenwahlbüros eine Ansprache, in der sie erklärte, dass der Kampf kurdischer Frauen in der ganzen Welt als beispielhaft gilt. Die AKP-Regierung versuche seit Jahren, die von Frauen erkämpften Errungenschaften zunichte zu machen. „Frauen schreiben jedoch heute erneut Geschichte und werden die AKP-Regierung besiegen“, sagte die 28-Jährige, die zu den jüngsten Kandidat:innen für einen Parlamentssitz zählt und von Beruf Psychologin ist.

Auch Leyla Kaya wies in einer Rede darauf hin, dass die gesamte Gesellschaft durch den Kampf von Frauen gestärkt wird. Mit der Eröffnung des Frauenbüros „legen wir die Samen für Frieden, Freiheit und Demokratie, und diese Samen werden am 14. Mai aufgehen“, so die YSP-Kandidatin.

Auf die Reden folgten Parolenrufe wie „Jin Jiyan Azadî“ (Frau Leben Freiheit), „Bijî Serok Apo“ und „Mit Widerstand zum Sieg“, dazu wurde ausgelassen getanzt. Daraufhin griff die Polizei die feiernde Menschenmenge mit Tränengas und Wasserwerfern an. Es kam zu etlichen Festnahmen, unterdessen wurden in Nebenstraßen weiter Parolen gerufen.