„Männlich-staatlicher Spezialkrieg“: Elf Frauen in Amed verhaftet

In Amed sind am Samstagabend vier weitere Frauen verhaftet worden, von 25 festgenommenen Aktivistinnen wurden elf ins Gefängnis geschickt. Die TJA bezeichnet das Vorgehen als „männlich-staatliche Spezialkriegspolitik“.

Die Anzahl der in Amed (tr. Diyarbakir) verhafteten Aktivistinnen hat sich auf elf erhöht. Bereits am Freitag waren Haftbefehle gegen sieben von insgesamt 25 Festgenommenen erlassen worden, jetzt wurden vier weitere Frauen ins Gefängnis geschickt. Die anderen wurden gegen Auflagen freigelassen und müssen bis zum Prozess regelmäßig bei der Polizei vorsprechen.

Die Aktivistinnen, Politikerinnen und Gewerkschafterinnen waren bei Polizeioperationen seit dem 16. März festgenommen worden. Im Polizeiverhör und bei der staatsanwaltschaftlichen Anhörung wurden die Frauen zu einer Demonstration gegen Gewalt an Frauen am 25. November vergangenen Jahres, ihren Aktivitäten gegen den Austritt der Türkei aus der Istanbul-Konvention und ihrer Motivation zur Teilnahme am diesjährigen Frauenkampftag 8. März befragt.

Bei den vier am Samstag Verhafteten handelt es sich um die abgesetzte Bürgermeisterin des Altstadtbezirks Sûr, Filiz Buluttekin, sowie Bahar Uluğ, Fatma Yıldızhan und Songül Kapancı. Bereits am Freitag wurden Remziye Sızıcı, Ko-Vorsitzende des HDP-Bezirksverbands in Bajarê Nû (Yenişehir); Gülşen Özer, abgesetzte Ko-Bürgermeisterin von Bismîl; Emine Kaya, Bezirksverordnete in Bajarê Nû sowie die Aktivistinnen Sakine Karadeniz, Fatma Kalmaz, Jale Okkan und Esma Efetürk verhaftet.

Die Frauenbewegung TJA (Tevgera Jinen Azad) rief angesichts des erneuten Repressionsschlags zur Verstärkung des Frauenbefreiungskampfes auf und erklärte: „Unsere Bewegung repräsentiert seit Jahren den Willen kurdischer Frauen und kämpft unter großen Opfern für Freiheit. Sie ist männlich-staatlicher Unterdrückung und ständigen Festnahmeoperationen und Verhaftungen ausgesetzt.“ Die Verhaftung der elf Aktivistinnen nach dem erfolgreichen 8. März und im Vorfeld des kurdischen Feiertags Newroz sei ein konkretes Beispiel der „männlich-staatlichen Spezialkriegspolitik“, mit der durch die Übergriffe gegen Frauen der Willen des kurdischen Volkes gebrochen werden solle.