Amed: Sieben Aktivistinnen der Frauenbewegung verhaftet
Von den zwei Dutzend Aktivistinnen, die vor zwei Tagen in Amed im Rahmen eines Repressionsschlags gegen organisierte Frauenstrukturen festgenommen wurden, sind sieben verhaftet worden.
Von den zwei Dutzend Aktivistinnen, die vor zwei Tagen in Amed im Rahmen eines Repressionsschlags gegen organisierte Frauenstrukturen festgenommen wurden, sind sieben verhaftet worden.
Ein Gericht in Amed (tr. Diyarbakır) hat Untersuchungshaft gegen sieben Aktivistinnen der Frauenbewegung angeordnet. Grundlage seien Terrorvorwürfe im Zusammenhang mit einer Demonstration gegen Gewalt an Frauen im vergangenen November, an der die Betroffenen teilgenommen haben sollen. Bei der Veranstaltung anlässlich des Kampftages gegen patriarchale Gewalt war es zu Auseinandersetzungen gekommen, als die Polizei den Aufzug stoppen wollte.
Die verhafteten Frauen waren am Mittwoch im Rahmen eines von der Generalstaatsanwaltschaft Diyarbakır geführten Ermittlungsverfahrens bei teils martialischen Razzien unter Anwendung von Gewalt festgenommen worden und wurden seitdem in der polizeilichen Antiterrorabteilung in Amed festgehalten. Insgesamt wurden bislang 24 Aktivistinnen, Politikerinnen und Gewerkschafterinnen im Zuge des Repressionsschlages in Gewahrsam genommen, nach einer Frau wird weiterhin gefahndet.
Fünfzehn der Betroffenen wurden am Freitagmittag im Anschluss an eine amtsärztliche Untersuchung an das Gericht überstellt. Bei der richterlichen Befragung sollen sie auch zu Protesten und Demonstrationen am internationalen Frauenkampftag 8. März sowie anlässlich des Rückzugs der Türkei aus der Istanbul-Konvention befragt worden sein. Acht der Frauen wurden nach dem Verhör gegen Meldeauflagen freigelassen. Es handelt sich um Adalet Kaya, Vorsitzende des Frauenvereins Rosa; Fatma Gültekin und Nevin Oyman vom Vereinsvorstand; Nihal Yanık, Ko-Vorsitzende der Zweigstelle der Gewerkschaft der kommunalen Angestellten (TÜMBEL-SEN) und Mitglied des Frauenrats von KESK; Hatice Efe, Sekretärin der Bildungsgewerkschaft Eğitim-Sen für Amed sowie Mühibet Özcanlı, Yıldız Kardaş und Hazal Yıldırım, eine Aktivistin der Gefangenensolidarität.
Die Namen der Frauen, gegen die Untersuchungshaft angeordnet wurde, lauten: Remziye Sızıcı, Ko-Vorsitzende des HDP-Bezirksverbands in Bajarê Nû (Yenişehir); Gülşen Özer, abgesetzte Ko-Bürgermeisterin von Bismîl; Emine Kaya, Bezirksverordnete in Bajarê Nû sowie die Aktivistinnen Sakine Karadeniz, Fatma Kalmaz, Jale Okkan und Esma Efetürk. Neun weitere Frauen, darunter die abgesetzte Bürgermeisterin des Altstadtbezirks Sûr, Filiz Buluttekin, befinden sich weiterhin in Polizeihaft. Wann sie an das Gericht überstellt werden sollen, ist unklar. Bisher ist die Dauer des Gewahrsams auf vier Tage befristet.